
© Imago/Zink/Thomas Hahn
München entführt drei Punkte aus Berlin: Ein laues Gipfeltreffen der DEL-Schwergewichte
Den beiden dominierenden Teams des vergangenen Jahrzehnts fehlt aktuell die Konstanz. Auch die drei Profis, die jüngst die Seite gewechselt haben, reihen sich hier ein.
Stand:
Das Duell zwischen den Eisbären Berlin und dem EHC Red Bull München ist stets ein Stelldichein der ganz besonderen Art. Mit Ausnahme des Jahres 2019, als die Adler Mannheim am Ende der Saison jubeln durften, kam der Meister seit 2016 eben immer aus Berlin oder München. 2020 wurde wegen Ausbruch der Coronapandemie bekanntlich kein Champion gekürt.
Aktuell suchen beide Teams noch ihre Konstanz. Auch am Freitagabend war vor 14.200 Zuschauenden in der ausverkauften Friedrichshainer Arena noch ordentlich Luft nach oben beim 3:1-Erfolg der Gäste, die damit auf Platz sechs gerutscht sind und damit die Berliner zunächst um zwei Plätze hinter sich gelassen haben.
Angesichts der Dominanz dieser beiden Teams in den vergangenen zehn Jahren sorgen Wechsel von der einen zur anderen dieser Mannschaften für eine gewisse Aufregung in der Szene. Mit vier Transfers fielen die Berlin-bayerischen Wechselspiele vor und im Laufe der Saison etwas üppiger als gewöhnlich aus.
Ich bin enttäuscht. Derzeit spielen wir nicht das Hockey, das wir spielen können. Unser Level muss sich deutlich verbessern.
Serge Aubin, Trainer der Eisbären
Erst im Oktober, als die Verletzungsmisere besonders schlimm war, wechselte Les Lancaster das Trikot. Zum siebten Mal lief er an diesem Freitagabend für den deutschen Meister auf.
Andreas Eder erzielt den Ausgleich
Nach einem insgesamt schwierigen vergangenen Jahr in München mit zwei Trainerwechseln und einem Überraschungscomeback von Don Jackson wurde er in diesem Jahr nicht lizenziert, sodass der Wechsel möglich war. Für ihn geht es darum, zu alter Stärke zurückzufinden.
Lancaster gab den ersten Berliner Schuss des Abends auf Mathias Niederberger im Münchener Tor ab, der im zweiten Drittel angeschlagen vom Eis musste. Ansonsten absolvierte der US-Amerikaner einen recht unauffälligen Auftritt.
Andreas Eder ist schon seit dem Sommer Teil des Berliner Teams. Drei Jahre inklusive einer Leihe zum EV Zug aus der Schweizer Liga hatte er beim vierfachen Meister aus München verbracht. Auch er will durch den Transfer unter Beweis stellen, dass mehr Potenzial in ihm steckt, als er zuletzt beweisen konnte.
Von einer gewissen Inkonstanz, die bislang das gesamte Team betrifft, kann auch er sich nicht freisprechen. Mit sechs Toren und acht Vorlagen in 20 Spielen hat der Stürmer allerdings eine ordentliche Scoringbilanz vorzuweisen. Am Freitagabend schoss er, begleitet von einem emotionalen Ausbruch, den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich.
Eisbären reisen am Sonntag zum Überraschungsteam der Saison
Im Duell der Seitenwechsler, bei dem Rio Kaiser fehlte, der aktuell in der DEL2 für den ESV Kaufbeuren statt in der bayerischen Landeshauptstadt spielt, verspürte aber Gabriel Fontaine die größten Glücksgefühle. Denn er und seine Kollegen reisten mit drei Punkten aus Berlin ab, weil Patrick Hager im Powerplay und Markus Eisenschmid mit einem Doppelpack erfolgreich waren.
In der vergangenen Meistersaison war Fontaine Teil eines wie im Rausch spielenden Berliner Teams. An die teils überragenden Leistungen kann er bislang nicht anschließen, auch wenn er zwischenzeitlich die Gelegenheit zum vorentscheidenden 3:1 hatte. Mit 56 Prozent gewonnener Bullies stand er beim Face-off im Schatten seiner Centerkollegen.
Insgesamt stand dieses Trio mit seinen nicht allzu aufregenden Auftritten für ein wenig spektakuläres Gipfeltreffen der beiden DEL-Schwergewichte, die auf der Suche nach ihrer spielerischen Brillanz sind.
Und auf die Eisbären wartet als Nächstes die derzeit wohl schwerste Aufgabe. Am Sonntag sind sie um 16.30 Uhr (Magentasport) bei den Straubing Tigers am Pulverturm zu Gast. Die Niederbayern sind bislang die große Überraschung dieser Saison und führen die Tabelle trotz eines 1:4 bei den Schwenninger Wild Wings unangefochten an.
„Sie spielen aktuell sehr gut, und es ist sehr schwer, dort zu bestehen“, sagt Trainer Serge Aubin. „Es kommt aber auf unsere Einstellung an, die muss sich ändern.“
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