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Sport: München pfeift auf Klinsmann

München - Eigentlich sollte es ein friedlicher Abend werden. Es war das erste Heimspiel der Saison, 64 000 Menschen waren gekommen.

München - Eigentlich sollte es ein friedlicher Abend werden. Es war das erste Heimspiel der Saison, 64 000 Menschen waren gekommen. Gegen Inter Mailand ging es im letzten Testspiel des FC Bayern München um den sogenannten Franz-Beckenbauer-Cup. Doch vielen Anhängern des FC Bayern stand der Sinn nicht nach versöhnlicher Betulichkeit. Und weil der Abend fußballerisch nichts bot, ließen sie ihren Emotionen freien Lauf. Als die erste Hälfte vorbei war, pfiffen Tausende. Als das Spiel mit 0:1 verloren war, pfiffen noch mehr Menschen noch lauter. Die bemerkenswerteste Meinungsäußerung aber war schon in der 18. Minute nicht zu überhören. Da stimmten die Fans einen Lobgesang an: „Ottmar Hitzfeld, du bist der beste Mann.“ Das war ein Affront gegen Hitzfelds Nachfolger Jürgen Klinsmann, dem eine solche Preisung den ganzen Abend über nicht zuteil wurde.

Es war ohnehin ein Abend, der viele Fragilitäten aufdeckte, mit denen der FC Bayern nun in den ernsthaften Teil der Spielzeit eintritt. Am Sonntag, im ersten Pflichtspiel im Pokal bei Rot-Weiß Erfurt, muss Klinsmann auch noch auf Innenverteidiger Martin Demichelis verzichten, der sich gegen Inter eine Verletzung am Unterschenkel zuzog. Auch der Spielverlauf warf einige Fragen auf, weniger wegen des 0:1 durch ein Tor des Brasilianers Mancini (52.). Irritierend war vielmehr die durch und durch uninspirierte, behäbige Spielweise der Bayern. Trainer Klinsmann spielt erst einmal auf Zeit. Er verweist auf die körperlichen Defizite der EM-Rückkehrer. Dennoch spricht vieles dafür, dass die friedlichen Zeiten beim FC Bayern nun vorbei sind. Sebastian Krass

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