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Münchner stimmen für Olympia-Bewerbung: Jetzt ist Berlin gefordert!
München unterstreicht seine Favoritenstellung als deutscher Olympia-Bewerber und setzt damit Berlin unter Druck. Wenn die Hauptstadt die Spiele wirklich will, muss jetzt mehr kommen.
Stand:
Die Münchner haben entschieden: Olympia, ja bitte! Immerhin rund 40 Prozent der Stadtbewohner beteiligten sich am Bürgerentscheid. Eine Mehrheit der Befürworter und insgesamt wenigstens zehn Prozent „Ja“-Stimmen waren nötig, um sich am Sonntag pro Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 auszusprechen. Beides wurde deutlich erreicht, mit über 60 Prozent Zustimmung wurden sogar die kühnsten Prognosen übertroffen.
Die „NOlympia“-Bewegung hat es nicht geschafft, mit ihrer Skepsis genügend Menschen zu mobilisieren. Angesichts einer breiten Unterstützung aus Politik, Wirtschaft und Sport ist das allerdings keine wirkliche Überraschung. In München zieht sich der Rückhalt quer durch die ganze Stadtgesellschaft.

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Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder ist einer der lautesten Olympia-Befürworter in ganz Deutschland. Immer wieder hat er die Vorzüge betont, die die Spiele der Stadt und dem Bundesland bringen können. Für ihn ist München die Sportmetropole Deutschlands, die dazu auch noch über die nötige Infrastruktur verfügt.
Nun lässt sich darüber sicherlich streiten, ob Berlin nicht über noch mehr Strahlkraft als München verfügt – sowohl sportlich als auch kulturhistorisch. In jedem Falle aber ist das Votum vom Sonntag auch eine Ansage an die Hauptstadt: München nämlich liegt jetzt in der Olympiafrage noch weiter vor Berlin und weiß dazu auch die Bevölkerung hinter sich.
Der bisher schon spürbare Rückstand geht auch auf die zögerliche Haltung der Berliner Landespolitik zurück. Die spricht sich in person des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner zwar öffentlich für die Spiele aus, tut ansonsten aber bisher wenig für eine wirklich ernstgemeinte Bewerbung. So musste Olympia-Botschafter Kaweh Niroomand kürzlich mit Blick auf die Kampagne für die Stadt einräumen, dass die Sichtbarkeit erst im nächsten Jahr zunehmen werde. Dann aber könnte es schon zu spät sein.
Denn München war von Beginn an deutlich forscher, was sehr wohl registriert worden sein dürfte beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Der will im kommenden Jahr darüber entscheiden, mit welcher Stadt Deutschland beim Internationalen Olympischen Komitee ins Rennen gehen soll.
Nach dem Ergebnis vom Sonntag spricht schon jetzt eine ganze Menge für München als deutschem Olympia-Kandidaten. Hamburg und der Rhein-Ruhr-Region, die sich ebenfalls bewerben, werden national wie international nur Außenseiterchancen eingeräumt.
Berlin könnte dieses innerdeutsche Ranking wohl am ehesten noch verändern. Immerhin bekommt die Stadt jetzt noch etwas Zeit. Und wenn das Ergebnis von München eines gezeigt hat, dann, dass man die Menschen mit einem guten und klaren Konzept durchaus von Olympia überzeugen kann. Es wäre doch schade, wenn die Befürworter der Spiele in Berlin dafür nicht alles in die Waagschale werfen würden.
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