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Endlich wieder Spaß. Maik Franz (hier auf einem Archivbild aus der vorigen Saison) freut sich über die Rückkehr ins Mannschaftstraining.

© p-a/dpa

Zurück bei Hertha: Nach 107 Tagen trainiert Maik Franz wieder mit der Mannschaft

Ende September hat sich Maik Franz eine schwere Schulterverletzung zugezogen, jetzt hat der Innenverteidiger erstmals wieder zusammen mit seinen Kollegen Fußball spielen dürfen.

Berlin - Es hat nicht lange gedauert, bis Maik Franz den wahren Maik Franz nicht mehr im Zaum halten konnte. Eigentlich hatte der Verteidiger von Hertha BSC die Anweisung bekommen, sich mit Rücksicht auf seine Schulter gerade in Luftkämpfen ein wenig zurückzuhalten. Also blieb er im internen Trainingsspiel bei Eckbällen und Freistößen für seine Mannschaft brav in der Abwehr stehen. Zumindest am Anfang. „Das juckt schon“, sagt er, „am Ende bin ich dann doch mit nach vorne gegangen.“

Franz hat lange auf solche Momente warten müssen: Fußball spielen, rennen, grätschen, zweikämpfen. 107 Tage hat der Verteidiger mit dem Spiel aussetzen müssen, nachdem er sich am sechsten Spieltag der Zweitligasaison in Kaiserslautern eine schwere Schulterverletzung zugezogen hatte. Kaiserslautern, immer wieder Kaiserslautern. Im Jahr zuvor hatte sich Franz auf dem Betzenberg das Kreuzband gerissen, war danach ebenfalls monatelang ausgefallen. Doch diesmal ist es anders. „Die Angst ist nicht so extrem“, sagt er. Keine Verletzung ist für einen Fußballer unangenehmer als ein Kreuzbandriss, weil man nie weiß, ob das Knie wieder so stabil wird, wie es einmal war.

Diese Furcht hat Franz diesmal nicht. Am Montag hat er sich noch einmal in Heidelberg von dem Schulterspezialisten untersuchen lassen, der ihn Ende September operiert hatte. Dessen fachmännische Diagnose stimmte mit dem Körpergefühl des Patienten überein. „Es sieht gut aus“, berichtete Franz. „Alles ist fest.“ Ein oder zwei Mal müsse er wohl noch hinfallen, um sich zu vergewissern, dass sein Gefühl tatsächlich nicht trügt, dann aber kann er sich wieder mit Eifer in die Arbeit stürzen.

Es ist ein grauer Januartag, an dem der Verteidiger ins Mannschaftstraining zurückkehrt. Es nieselt, eine Art Halbdämmerung liegt über Herthas Trainingsplatz. Franz trägt kurze Hosen, keine Mütze, keine Handschuhe wie einige seiner Kollegen. Für ein Comeback gibt es kein schlechtes Wetter. Beim Flanken- und Torschusstraining ist Franz der Erste überhaupt, der ein Tor erzielt. „Da kannst du ja nichts verkehrt machen bei so einer Flanke“, sagt er, nachdem er eine Hereingabe von Christoph Janker ins Netz gewuchtet hat. Später, im Spiel elf gegen elf, steht der Rückkehrer beim vermeintlichen B-Team in der Innenverteidigung.

„Heute grätscht Franz wieder los“, hat die „Bild“-Zeitung am Morgen berichtet. Der Mann hat schließlich einen Ruf zu verteidigen. Aber genau das – losgrätschen – tut er nicht. Franz überzeugt eher durch gutes Stellungsspiel als durch die ihm eigene Zweikampfhärte. „Dass man sich nicht gleich beim ersten Training in jeden Zweikampf wirft, ist doch normal“, findet der 31-Jährige. Aber das soll sich bald wieder ändern. „So schnell wie möglich“ will er wieder auf dem Platz stehen. Für das Testspiel gegen die U 23 des VfL Wolfsburg (heute, 14 Uhr, Amateurstadion, Eintritt frei) hat Trainer Jos Luhukay den Verteidiger allerdings noch nicht eingeplant. „Irgendwann will ich mal eine Halbzeit spielen“, sagt Maik Franz im Berliner Nieselregen. „Wenn das Wetter besser ist.“

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