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Jubel nach dem Sieg gegen Stuttgart.

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Nach dem Pokal-Coup: SC Potsdam will kein „zu großes Ego“ bekommen

Potsdams Volleyballerinnen sind euphorisiert vom Sieg gegen Stuttgart, dürfen aber nicht übermütig werden, meint Kapitänin Danielle Harbin. Sie weiß: Die Konkurrenz ist nun gewarnt.

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Danielle Harbin klang noch ganz euphorisiert, als sie zu Beginn der Woche nach ihrer Gefühlslage gefragt wurde. Am Freitag hatte sich ihr Team, der SC Potsdam, mit 3:1 im Pokal-Viertelfinale gegen den amtierenden Volleyball-Meister und Pokalsieger MTV Stuttgart durchgesetzt. „Ich versuche, mich nicht zu sehr zu freuen“, sagte die Kapitänin. „Wir dürfen kein zu großes Ego bekommen. Sonst kommt noch ein Team aus dem Nichts und überrascht uns.“

Und doch gab der Triumph ihrem Team allen Grund zu jubeln. Noch im Sommer war unklar, wie es für den Verein weitergehen würde. Ein Steuerhinterziehungsverfahren und Insolvenzgerüchte standen im Raum, fast alle Spielerinnen verließen den Verein. Nur die US-Amerikanerin Harbin und Trainer Riccardo Boieri blieben.

Doch tatsächlich gelang es Potsdam, schnell ein Team zu formen, das nun sogar Stuttgart erst in der Liga, dann im Pokal schlug. In der Tabelle steht der Verein auf dem vierten Platz. Und wäre noch höher zu finden, wenn nicht aufgrund von Verstößen im Lizenzierungsverfahren nachträglich Punkte abgezogen worden wären.

Sportlich gesehen sei die 1:3-Niederlage gegen den Spitzenreiter Dresdner SC in der Liga kürzlich ein Wendepunkt gewesen, sagt Harbin. „Wir haben uns hingesetzt, durchgeatmet und uns klargemacht: Wir sind wettbewerbsfähig und können mithalten. Gegen Stuttgart im Pokal hat dann einfach alles geklappt. Wir haben besonders in Block und Abwehr geglänzt.“

Kapitänin Danielle Harbin geht beim SC Potsdam voran.

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Dass ihr Team so deutlich gewann, habe sie ein wenig überrascht. Gleichzeitig wusste die Kapitänin auch: „Wir haben tolle individuelle Spielerinnen und funktionieren sehr gut zusammen.“ Die besondere Stärke ihres Teams bestehe darin, sich von einem Rückstand nicht verunsichern zu lassen und dem Druck standzuhalten: „Wir mögen die Herausforderung.“

Im Pokal-Halbfinale haben die Potsdamerinnen nun das wohl schwerste Los gezogen: Dresden. Am 18. Dezember wollen sie sich für die Niederlage in der Liga revanchieren. „Ich habe mir schon gedacht, dass es Dresden wird“, meint Harbin. „Aber immerhin spielen wir wieder zu Hause, das war mein einziger Wunsch. Wir sind der Underdog, aber wir haben bewiesen, dass wir kämpfen können und ein gutes Team sind. Das muss uns wieder gelingen.“

Doch der Fokus liegt nun erstmal auf einem anderen Spiel. Im Achtelfinale des Challenge Cups geht es am Mittwoch auswärts gegen den Schweizer Verein Volley Düdingen. „Wir gehen jedes Spiel gleich an, egal, wer auf der anderen Seite steht“, sagt Harbin. „Wir denken von Spiel zu Spiel. Wir dürfen nicht übermütig werden, denn die anderen Vereine haben jetzt ein Auge auf uns. Sie werden die Spiele gegen uns als Kampf angehen.“

Und doch dürfte der Sieg gegen Stuttgart ihrem Team das nötige Selbstvertrauen geben, um bei den kommenden Spielen mit breiter Brust aufzutreten. Und vielleicht gelingt ja im Dezember der nächste große Coup vor eigener Kulisse.

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