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Nicht immer einer Meinung und jetzt nicht mal mehr im selben Team: Fredi Bobic (l.) und Pal Dardai.

© Imago

Nach dem Trainerwechsel bei Hertha BSC: Fredi Bobic steht jetzt noch mehr im Fokus – und unter Druck

Durch die Entlassung von Pal Dardai hat Fredi Bobic nun die Hauptverantwortung für die sportliche Entwicklung. Das ist nicht ohne Risiko. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Fredi Bobic und Pal Dardai, das hat nie so richtig gepasst. Der Geschäftsführer Sport ist nach dem Rücktritt von Carsten Schmidt der alleinige starke Mann. Und weil Bobic, selbstbewusst genug, zu seinen Bedingungen bestehen will, baut er jetzt sein Team um. Spannend zu sehen, was das bewirkt. Bobic will ein Team, das hundertprozentig und fraglos, klaglos seiner Linie folgt.

Pal Dardai, der Typ unbeugsamer alter Recke, hat das gespürt und sich deswegen wohl nie Illusionen auf einen langfristigen Verbleib als Cheftrainer bei Hertha BSC gemacht. Allein die Verbundenheit zu seinem Verein war es, die ihn letzten Winter zurück auf die Trainerbank der ersten Mannschaft brachte. Beworben hatte sich Dardai für diesen Posten nicht. Überredet hatte man ihn, und er erfüllte seine Aufgabe mit Bravour.

Die Mannschaft befand sich im freien Fall, schnurstracks dem Abstieg entgegen. Sie war innerlich zerrissenen, unreif und strukturlos. Dardai war es, der ihr den nötigen Halt gegeben und die vielen Individualisten im Kader auf das letzte gemeinsame Ziel, den Klassenerhalt erfolgreich einschwören konnte.

Er hätte es sich leicht machen und danach als Retter abdanken können. Doch letztendlich wurde der Trainer bitter enttäuscht, als er merkte, dass die Mannschaft nicht nach seinen Bedürfnissen ergänzt wurde. Boateng, Ekkelenkamp und Maolida sind eben keine „Dardai-Spieler“, sondern die von Bobic.

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Der hat nun, auch durch die Auswahl eines nicht ganz so bekannten Trainers, die Hauptverantwortung für die sportliche Entwicklung der nächsten Monate an sich gezogen. Es ist Bobics Aufgabe, Hertha wieder an die Spitze des Berliner Fußballs zu führen, sonst wird es für ihn selbst eng. Präsident Werner Gegenbauer, der letzte über ihm Stehende, dürfte nicht mehr so geduldig sein wie bei seinem langjährigen Gefährten Michael Preetz.

Der von Fredi Bobic gewählte Weg ist riskant, denn die Mannschaft ist wahrscheinlich nicht sehr viel besser als der aktuelle 14. Tabellenplatz. Sie wirkt außerdem nicht wirklich stabil, so dass kleine Eingriffe in die Struktur auch zu großen Verwerfungen führen können. Es bleibt also spannend bei Hertha BSC. Und eines ist sicher: Leichtes Spiel wird keiner haben.

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