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Mathias Gidsel führte das Comeback der Füchse mit elf Treffern an.

© Imago/Matthias Koch

Nach klarem Sieg gegen Aalborg auf Kurs Final Four: Füchse Berlin spielen „unfassbare“ zweite Halbzeit

Der Tabellenführer der Handball-Bundesliga liegt im Viertelfinale der Champions League gegen den dänischen Topklub schon 7:13 hinten, spielt sich dann aber in einen regelrechten Rausch.

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„Ich glaube, das war eines meiner größten Erlebnisse in der Max-Schmeling-Halle“, sagte Mathias Gidsel nach dem 37:29-Sieg gegen Aalborg Handbold. Mit acht Toren Vorsprung gewannen die Füchse Berlin das Hinspiel im Champions-League-Viertelfinale gegen den dänischen Spitzenklub.

So ein deutliches Ergebnis hatte der Welthandballer vor der Partie nicht erwartet – und bei einem zwischenzeitlichen 7:13-Rückstand wohl auch die wenigsten der 8520 Fans. Aber zu Hause sind die Füchse derzeit einfach nicht zu stoppen. Dabei sah es zunächst wirklich so aus, als hätten die Gäste aus Aalborg einen Weg gefunden.

Nach 35 Spielsekunden gingen sie durch Sander Sagosen erstmals in Führung – und blieben das bis zur Halbzeit (15:14). „Der Beginn des Spiels war nicht, wie wir ihn uns vorgestellt haben“, so Trainer Jaron Siewert. Nachvollziehbar – machte sein Team doch einige technische Fehler und ließ mitunter gute Torchancen liegen. Auf der anderen Seite kam Aalborg hingegen zu leichten Abschlüssen. Mit einem 3:0-Lauf konnten die Dänen nach 20 Minuten auf sechs Tore davon ziehen.

„Wir waren ein bisschen nervös“, erklärt Mijajlo Marsenic anschließend. Vielleicht kam den Gästen in dieser Phase ihre Erfahrung zugute – letztes Jahr hatten sie es bereits ins Final Four geschafft. Diese Routine machte sich bemerkbar, bis die Berliner sich schließlich „ein bisschen entspannten“, wie Marsenic es formulierte. Dann änderte sich das Bild der Partie. Marsenic weiter: „Wir wissen alle, wie gut wir sind und haben das in der zweiten Halbzeit deutlich gezeigt.“

Wie ausgewechselt kamen die Berliner aus der Kabine. Allen voran Mathias Gidsel, der schnell für den Ausgleich sorgte und noch zwei weitere Treffer folgen ließ. Am Ende wurde er mit elf Toren Spieler des Spiels. „Der Coach hat gesagt, wir müssen heute das Spiel unseres Lebens spielen“, so Gidsel, der besonders die Energie und Körpersprache seiner Mannschaft für die „unfassbare“ zweite Hälfte verantwortlich macht.

Trainer Jaron Siewert sagte: „Ich bin stolz, wie wir reagiert haben und wieder zurückkamen. In der zweiten Halbzeit haben wir mehr unser Spiel gespielt.“

In der Max-Schmeling-Halle sind wir eine der besten Mannschaften der Welt.

Mathias Gidsel

Aus einem Sechs-Tore-Rückstand machten die Berliner einen Acht-Tore-Vorsprung. Tim Freihöfer, der seine erste Saison in der Champions League spielt und neunmal traf, meinte: „Es war großartig heute, die Atmosphäre war verrückt, so laut. Das wünschen wir uns jetzt für jedes Spiel.“

Darauf können die Berliner nächste Woche bei den heimstarken Dänen aber nicht bauen. Und auch wenn die Ausgangslage für das Rückspiel kaum besser sein könnte: „Es war nur der erste Schritt. Wir wollen nun nach Aalborg reisen und weitermachen – das zweite Spiel auch gewinnen“, sagt Freihöfer. Teamkollege Marsenic ergänzte: „So ein Sieg im Hinspiel gegen Aalborg spricht für sich. Aber wir werden jetzt natürlich nicht denken, dass damit das zweite Spiel schon entschieden ist.“

Die Herausforderung wird es sein, in der nächsten Woche mit der gleichen mentalen Stärke aufzutreten, weiß Siewert: „Wir dürfen uns nicht auf dem Sieg ausruhen und müssen all das, was wir heute in der zweiten Halbzeit gezeigt haben, in Aalborg gleich von Beginn an abrufen.“ Denn das Hinspiel hat gezeigt, wie schnell sich das Blatt wenden kann.

Ganz klar also: Auch beim Rückspiel in Aalborg am kommenden Mittwoch (30. April, 18.45 Uhr) soll ein Sieg her. Denn „Köln ist das Ziel“, erklärt Freihöfer. Doch auf dem Weg dorthin müssen die Füchse nun auch ohne Heimvorteil bestehen, was auch Gidsel klar ist: „In der Max-Schmeling-Halle sind wir eine der besten Mannschaften der Welt. Es ist ein bisschen unglücklich, dass wir das Final Four nicht in Berlin spielen.“ Jetzt müssen die Berliner zeigen, dass sie nicht nur zu Hause zur Weltklasse zählen.

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