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Nach Pokalenttäuschung in Bielefeld: Der 1. FC Union hat einfach keinen Knipser
Viel Aufwand, kein Ertrag: In Bielefeld wird Unions Sturmproblem offensichtlich. Der Verein sollte hier im Winter noch einmal nachlegen.

Stand:
Der Fußball ist manchmal paradox. Bis zum Mittwochabend lief alles eigentlich wunschgemäß für den 1. FC Union. Nach acht Spieltagen konnten die Berliner vom hohen Aussichtspunkt des vierten Platzes in der Bundesliga auf einen ziemlich gelungenen Saisonstart blicken. Und dann das.
Die Mannschaft schlägt Dortmund, punktet gegen Leipzig und Frankfurt. Und verliert dann 0:2 in Bielefeld, bei einem Drittligisten. Das also sind sie, diese berühmten „eigenen Gesetze“ im guten, alten DFB-Pokal.
Ein weiteres Paradox: Rein theoretisch stand es in dieser Saison selten so gut um den Sturm des 1. FC Union wie in dieser Woche. Benedict Hollerbach ist in Topform. Gegen Bielefeld lieferte Jordan Siebatcheu als Zielspieler und Ballverteiler eine starke Leistung. Auch Kevin Volland ist zurück. Und trotzdem wurde am Mittwochabend klar, dass Union vielleicht doch noch einen neuen Stürmer braucht.
Denn mit dem Toreschießen ist das aktuell so eine Sache in Köpenick. Trotz des Höhenflugs unter Bo Svensson tut sich Union nach wie vor schwer vor dem Kasten. Nur neun Mal trafen die Berliner in dieser Bundesliga-Saison: nur St. Pauli und Bochum haben eine schlechtere Ausbeute. Und wie die Niederlage in Bielefeld zeigte, kann das auch schwerwiegende Folgen haben,
„Man kann natürlich sagen, dass wir zu wenige Tore machen. Wir stehen aber trotzdem auf dem vierten Platz in der Bundesliga. Trotzdem ist es auch so, dass wir uns verbessern müssen“, sagte Svensson nach dem Spiel. Paradox, eben.
Dabei mangelt es dem Trainer nicht an Optionen. Neben Hollerbach, Volland, Jordan und Tim Skarke hat er auch noch die Sommer-Neuzugänge Ivan Prtajin und Andrej Ilic, die bisher fast gar nicht zum Zug gekommen sind. Auf dem Papier braucht Union alles, nur keinen neuen Stürmer.
Doch vielleicht sollte man sich im Januar tatsächlich umschauen. Nach jemandem, der dem Fleiß und der Intelligenz von Jordan, der Energie von Hollerbach und der Explosivität von Skarke etwas hinzufügen könnte. Nämlich die Gabe, im richtigen Moment da zu sein und den Ball einfach irgendwie über die Linie zu drücken.
Solche Stürmer lassen sich natürlich nicht einfach im Internet bestellen. Doch wenn einer zu finden wäre, könnte Union ihn tatsächlich brauchen. Sonst könnte es – selbst in einer sehr erfolgreichen Saison – vielleicht zu weiteren Bielefeld-Momenten kommen.
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