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Augen zu und durch. Jonjoe Kenny klärt für Hertha BSC per Kopf.

© imago/Kirchner-Media/IMAGO/Bahho Kara

Nach sieben Spielen ohne Niederlage: 0:2 bei Preußen Münster – Hertha BSC verliert erstmals wieder

Die Serie ist vorbei. Nach sieben ungeschlagenen Spielen unterliegt Hertha dem Abstiegskandidaten Münster mit 0:2. Zudem sieht Linus Gechter die Rote Karte.

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Wenn eine Mannschaft zehn Ausfälle zu beklagen hat und auf der Ersatzbank drei Spieler aus der eigenen U 23 sitzen, dann denkt man vermutlich, dass es nicht mehr viel schlimmer kommen kann. Doch! Es kann, wie Hertha BSC am Freitagabend erfahren musste.

Es war kurz vor dem Anpfiff des Auswärtsspiels bei Preußen Münster, als den Berliner Fußball-Zweitligisten und seinen Trainer Stefan Leitl die nächste Hiobsbotschaft ereilte. Torhüter Tjark Ernst hatte sich beim Aufwärmen verletzt. Da auch seine Ersatzmänner Marius Gersbeck und Timo Goller nicht zur Verfügung standen, musste Herthas vierter Torhüter Dennis Smarsch ins Tor.

Das alles war für die Berliner am Ende dann doch ein bisschen zu viel des Schlechten. Nach sieben Spielen ohne Niederlage hat es sie am Freitag erstmals wieder erwischt. Nach dem Hinspiel in Berlin entschieden die Münsteraner auch das Rückspiel im eigenen Stadion für sich. Am Ende hieß es 2:0 (1:0) für die Preußen. Beim vorentscheidenden 2:0, einem Kopfball ins kurze Eck, sah Smarsch nicht gut aus.

Die Gastgeber waren das engagiertere Team und fuhren im Kampf gegen den Abstieg einen wichtigen Sieg ein. Hertha hingen kann das Ziel, das Trainer Leitl für das Saisonfinale ausgegeben hat, nicht mehr erreichen. Er hatte von seiner Mannschaft aus den letzten drei Spielen drei Siege verlangt.

Dennis Smarsch (rechts) feierte gegen Münster sein Comeback für die Profis von Hertha BSC.

© IMAGO/Kirchner-Media

Smarsch, in Herthas Jugend ausgebildet, ist im vergangenen Sommer nach Stationen beim FC St. Pauli und beim MSV Duisburg nach Berlin zurückgekehrt. Er war eigentlich nur verpflichtet worden, um die Torhütergruppe im Training zu komplettieren. Am Freitag kam er zu seinem ersten Zweitligaeinsatz seit August 2022 und zu seinem ersten Spiel für Hertha seit fünf Jahren, als er sein zweites und bisher letztes Bundesligaspiel bestritt.

Den gesperrten Abwehrchef und Kapitän Toni Leistner ersetzte Andreas Bouchalakis, der erstmals seit exakt einem Jahr wieder von Anfang an für Hertha spielen durfte. Dazu kehrte Derry Scherhant (für Florian Niederlechner) wieder in die Startelf zurück.

Hertha trat nach dem Anpfiff gleich das Gaspedal durch und hatte bereits nach acht Sekunden durch Jonjoe Kenny eine erste Chance. Der Rechtsverteidiger, von Münsters Torhüter Johannes Schenk noch entscheidend gestört, schaffte es nicht, den Ball aufs Tor zu bringen.

Der fulminante Beginn der Gäste aber weckte falsche Erwartungen. Fortan gelang den Berlinern im Offensivspiel kaum noch etwas. Weder von Scherhant noch von Fabian Reese, der Leistner als Kapitän vertrat, war vor der Pause etwas Gefährliches zu sehen. Nach der ersten Halbzeit lag Abstiegskandidat Münster bei den Torschüssen mit 8:0 vorne.

Münster mit mehr Energie auf dem Rasen

Die Preußen, die vor einer Woche den Aufstiegsaspiranten Magdeburg mit 5:0 deklassiert hatten, hatten zwar weniger Ballbesitz als Hertha. Sie brachten aber deutlich mehr Energie auf den Rasen.

Das Heimteam gewann vor der Pause mehr Zweikämpfe und schaltete nach Ballgewinnen meist zügig um. So auch vor dem Führungstreffer nach einer halben Stunde, als Michael Cuisance den Ball nach einem zu labbrigen Pass von Linus Gechter im Mittelfeld nicht behaupten konnte.

Am Ende war es Jorrit Hendrix, der für seine Mannschaft das 1:0 erzielte. Münsters Mittelfeldspieler umkurvte Smarsch, stand mit dem Rücken zum Tor und traf schließlich per Hackenaufsetzer zur Führung. Herthas Torhüter war machtlos.

Gleich nach der Pause konnte sich Smarsch erstmals auszeichnen. Im Anschluss an einen Freistoß aus dem Halbfeld lenkte er, in die tief stehende Sonne schauend, einen Kopfball von Niko Koulis über die Latte. In der Folge wurde Hertha dominanter, aber es fehlte der Punch in der Offensive. Leitl reagierte und brachte nach etwas mehr als einer Stunde Niederlechner für den blassen Scherhant.

Der erhoffte Effekt aber blieb aus – weil sich Hertha in der Abwehr ein weiteres Mal nicht besonders geschickt anstellte. 20 Minuten vor dem Ende erzielte Hendrix seinen zweiten Treffer. Nach einem langen Einwurf traf er, von seinem Gegenspieler Diego Demme weitgehend unbehelligt, per Kopf zum 2:0.

Der eingewechselte Michal Karbownik traf zwar kurz darauf mit seiner ersten Aktion im Spiel die Latte des Preußen-Tores. Doch nachdem Herthas Innenverteidiger Gechter für ein grobes Foul die Rote Karte gesehen hatte (77. Minute), schwand die Hoffnung auf eine Wende endgültig. Und die Personalsituation wird durch Gechters Sperre erst einmal auch nicht besser. (Tsp)

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