
© REUTERS/Hannah Mckay
Nach üblem Sturz auf dem Centre Court: Angeschlagener Zverev kämpft sich ins Wimbledon-Achtelfinale
Alexander Zverev startet souverän in seine Wimbledon-Drittrundenpartie gegen den Briten Cameron Norrie. Dann stürzt er. Am Ende wird es verrückt.
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Am Ende konnte er sogar schon wieder scherzen. „Wenn du mal nicht mehr Fußballtrainer sein willst, kannst du mich gern coachen“, sagte Alexander Zverev in Richtung von Pep Guardiola, der das Match des Deutschen gegen Cameron Norrie aus Großbritannien auf dem Centre Court von Wimbledon zuvor verfolgt hatte.
Dabei hatte es für Zverev einen kurzen Schreckmoment gegeben, doch trotz eines übel aussehenden Sturzes siegte er letztlich 6:4, 6:4, 7:6 (17:15) und zog ins Achtelfinale ein. Am Ende kam Spannung auf, die Frage, ob Zverev im ungewöhnlich langen Tiebreak erstmals im Turnierverlauf einen Satz abgeben muss. Mit dem sechsten Matchball aber schaffte der gebürtige Hamburger den nächsten Sieg auf dem erhofften Weg zum ersten Grand-Slam-Titel.
„Auf Rasen fühle ich mich manchmal wie eine Kuh auf Eis. Ich fühle mich eingeschränkt in ein paar Bewegungen“, sagte Zverev über seinen Sturz und kündigte an, sein Bein checken zu lassen. Er sei extrem glücklich über den Sieg. „Es ist eine unglaubliche Ehre auf dem Centre Court und vor der Royal Box zu spielen“, sagte Zverev, bevor er ein paar Worte an Fußball-Trainer Pep Guardiola richtete.
Nach dem souverän gewonnenen ersten Satz hatte Zverev zu Beginn des zweiten Satzes vor knapp 15.000 Zuschauern auf dem Centre Court einen Schrecken verdauen müssen. Er rutschte beim Stand von 2:2 auf dem Rasen weg, überdehnte das Bein und blieb mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen.
Auf Rasen fühle ich mich manchmal wie eine Kuh auf Eis.
Alexander Zverev zu seinem Sturz
Nur für den Bruchteil einer Sekunde wurden Erinnerungen an seine schwere Fußverletzung vom French-Open-Halbfinale 2022 gegen den Spanier Rafael Nadal wach. Diesmal hielt sich Zverev das linke Knie. Es kam zwar ein Physiotherapeut auf den Platz, Zverev verzichtete aber sogar auf eine medizinische Auszeit und spielte kurz darauf weiter.
Ein paar Mal suchte der Weltranglisten-Vierte dann den Kontakt zu seiner Box. Zum 5:4 sicherte er sich aber dennoch das nächste Break und schrie seine Freude heraus. Beim Seitenwechsel rief die deutsche Nummer eins noch einmal den Physiotherapeuten zu sich, tauschte sich aber nur mit ihm aus. Erst als der zweite Satz geschafft war, ließ er sich einen Verband unterhalb des linken Knies anlegen.
Nach dem Sturz lief Zverev nicht mehr ganz rund
Gegen den letzten verbliebenen britischen Hoffnungsträger im Männer-Einzel durfte Zverev erstmals bei der diesjährigen Wimbledon-Auflage auf dem Centre Court antreten. Er ging mit dem Wissen auf den Platz, alle fünf vorherigen Aufgaben gegen Norrie bewältigt zu haben. In Australien, zum Saisonbeginn, stand er gegen den Linkshänder aber kurz vor dem Aus und behauptete sich erst im Tiebreak des fünften Satzes.
„Dort haben wir auf Hartplatz bei 30 Grad gespielt. Hier spielen wir auf Rasen. Es ist ein komplett anderes Match“, hatte der Finalist der US Open von 2020 zuvor gesagt: „Wenn ich dieses Level weiterhin zeigen kann, dass ich in den ersten beiden Spielen gezeigt habe, dann mag ich meine Chancen.“
Wie in den beiden Wimbledon-Partien zuvor war das Hallendach wegen des immer wieder einsetzenden Regens geschlossen. Es herrschten damit Bedingungen, die Zverev liegen. Ein Schlüssel in Zverevs Spiel war erneut der starke Aufschlag, keine einzige Breakchance ließ er zu. Der dritte Satz verlief bis zum Schluss ausgeglichen.
Beim Spielgewinn zum 6:5 überraschte ihn der Linkshänder Norrie frech mit einem Aufschlag von unten. Die deutsche Nummer eins musste erstmals im Turnierverlauf in den Tiebreak und behielt trotz fünf Satzbällen gegen sich die Nerven.
Der deutsche Spitzenspieler entging damit dem Schicksal aus dem vergangenen Jahr, als er in der dritten Runde gegen den Italiener Matteo Berrettini ausschied. Zum dritten Mal nach 2017 und 2021 steht er nun beim Rasenklassiker in London in der Runde der besten 16.
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