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Nachruf auf Mike Hynson von „Endless Summer“: Er suchte die perfekte Welle – und fand sie
Surfen war nie schöner als in „The Endless Summer“ – und keiner verkörperte den Lifestyle besser als Mike Hynson. Der Pionier auf dem Surfbrett starb mit 82 Jahren.
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Es gibt Menschen, bei denen kann man sich gar nicht vorstellen, dass sie einmal alt werden. Grau, faltig, mit kleinen, bedächtigen Schritten. Mike Hynson war so jemand. Er war der Dorian Gray des Surfsports: jung, sein Teint sonnengebräunt, sein nach hinten geföhntes blondes Haar perfekt, sein Körper makellos.
So war er in „The Endless Summer“ zu sehen, dem laut Surflegende Kelly Slater besten Film, den es je über das Surfen gab. „Er hat das Surfen großgemacht.“
Noch heute läuft der 1966 gedrehte Film in Dauerschleife auf den Bildschirmen in den Surfcamps dieser Welt.
Surfen war nie besser als in diesem Dokumentarfilm. Alles passte. Die Strände der 1960er-Jahre waren nahezu unberührt, und die Geschichte zweier Surfer aus den USA, die quer durch die Welt reisen, um die perfekte Welle zu finden, war einfach zu gut.
Hynson, sein Freund Robert August und natürlich der Filmemacher Bruce Brown waren Pioniere. An den Stränden von Accra oder Lagos sorgten sie für Tausende staunende Beobachter, die noch nie zuvor Akrobaten auf den Wellen wie Hynson und August gesehen hatten.
Gefährlich-schöne Abenteuerreise durch die Welt
Die beiden wagten sich ins Wasser vor Lagos, wo es von giftigen Steinfischen nur so wimmelte. Und wer im südafrikanischen Durban ins Wasser stieg – so besagte der Mythos damals – musste damit rechnen, wegen der zahlreichen Haie nicht unversehrt wieder herauszukommen. Die perfekte Welle aber fanden Hynson und August schließlich in Cape St. Francis, Südafrika.
Zwei Freunde auf einer gefährlich-schönen Abenteuerreise durch eine Welt, die man damals kaum kannte. Es gab kein Social Media, keine Handys und meist nicht einmal Telefone – nur Natur, Menschen, Wellen und eine ordentliche Portion Drogen im Gepäck.
Millionen von Surfern wollten nach „The Endless Summer“ so sein wie der Star des Films. Sie föhnten sich die Haare zurück, rauchten Joints – und stiegen aufs Brett.
„The Endless Summer“ war vielleicht nicht die Geburtsstunde des Surfer-Lifestyles, aber der Film trug maßgeblich dazu bei, dass aus einer kleinen, rebellischen Subkultur schnell ein weltweites Massenphänomen wurde.
Heute sind alle Surfspots überfüllt, und Unternehmen wie Quiksilver oder Billabong machen Milliardenumsätze.
Der „Endless Summer“ ist deshalb auch ein Sehnsuchtsort, den es so auf dieser Welt nicht mehr geben wird. Mike Hynson hat ihn erlebt. Der ewige Jugendliche ist am 10. Januar gestorben. Er wurde 82 Jahre alt.
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