Sport: Nationalspieler aus Liga drei?
An sich könnten sich die Eisbären freuen. Der Spieler, der den Deutschen Eishockeymeister ab heute verstärkt, gleitet so flink über das Eis wie sonst kein anderer in der ersten Liga.
An sich könnten sich die Eisbären freuen. Der Spieler, der den Deutschen Eishockeymeister ab heute verstärkt, gleitet so flink über das Eis wie sonst kein anderer in der ersten Liga. Die Eisbären freuen sich aber nicht. Denn Richard Mueller besetzt einen Ausländerplatz im Team, dabei sollte er doch als Deutscher spielen. Seit dem Sommer wartet der Sohn eines Auswanderers auf seinen deutschen Pass. Doch es wurde nichts mit der schnellen Einbürgerung. Warum auch? Es gibt Menschen, die hierzulande mehr als ein paar Monate auf ihre neue Staatsbürgerschaft warten – die sind dann im Normalfall keine Profisportler, die im nationalen Interesse ihr neues Heimatland international vertreten können. Das beschleunigt die Prozedur der Einbürgerung: Im Eiltempo hatte der Deutsche Fußball-Bund so einst den Brasilianer Paulo Rink eingebürgert.
Die Eisbären haben versucht, den Fall Mueller vorsichtig als einen von nationalem Interesse darzustellen: Der Spieler hätte das deutsche Team im Mai bei der WM verstärken können. Bundestrainer Uwe Krupp ist schon aufmerksam geworden auf den Stürmer – aber das ist Monate her. Welcher Bundestrainer interessiert sich schon für Spieler aus der dritten Liga? Dort war Mueller im Reserveteam der Eisbären unterfordert und dort beginnt der Fehler des Klubs. Hätte Mueller die gesamte Saison in der ersten Liga gespielt, hätte er sich mit 24Jahren sportlich weiterentwickelt und seinen deutschen Pass womöglich schneller bekommen – und kommende Saison bei den Eisbären als Deutscher spielen können.Seite 25