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Jason Collins. Der Profibasketballer spielt für die Washington Wizards.

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Update

NBA-Spieler: Basketballprofi Collins outet sich - Obama sichert Unterstützung zu

Der Basketballprofi Jason Collins hatte sich am Montag als erster NBA-Spieler zu seiner Homosexualität bekannt. Präsident Barack Obama zeigte sich begeistert und sicherte ihm per Telefon seine Unterstützung zu.

Das Coming-Out von Basketball-Profi Jason Collins hat auch auf höchster politischer Bühne großen Respekt hervorgerufen. US-Präsident Barack Obama rief den 34 Jahre alten NBA-Spieler der Washington Wizards persönlich an. Der Staatschef habe dem Athleten gesagt, dass er beeindruckt sei von dessen Courage, twitterte das Weiße Haus am Dienstag. „Da will man nur ein ehrliches und anständiges Leben führen, und im nächsten Moment ruft der Präsident an“, scherzte Collins bei „ABC News“ und erzählte: „Er war unglaublich unterstützend und sehr stolz auf mich.“ Die Präsidenten-Gattin Michelle Obama gratulierte dem Basketballer ebenfalls über den Kurznachrichtendienst. „So stolz auf dich, Jason Collins!“ schrieb sie: „Das ist ein großer Schritt nach vorn für unser Land.“ Und einer, der für Collins überfällig wurde. „Ich habe Jahre des Kummers hinter mir und sehr viel auf mich genommen, um diese Lüge zu leben. Ich war mir sicher, dass meine Welt zusammenbricht, wenn es irgendjemand wüsste“, sagte Collins auf der Homepage der US-Zeitschrift „Sports Illustrated“.

Nach dieser Saison wird er ein sogenannter „free agent“ und will seine Karriere fortsetzen. NBA-Chef David Stern glaubt nicht, dass der 2,13 Meter große Center Probleme bei der Suche nach einem neuen Verein bekommt. Collins hatte mit den New Jersey Nets schon zweimal das NBA-Finale erreicht, es aber jeweils verloren.

Von seinen Kollegen aus der besten Basketball-Liga der Welt bekam Collins nach seinem Bekenntnis zur Homosexualität nur Zuspruch. „Die Zeit ist gekommen. Maximaler Respekt“, meinte NBA-Star Steve Nash. Und auch ehemalige Spieler, deren sexuelle Orientierung erst nach der Karriere öffentlich wurde, verneigten sich. „Es ist schade, dass man das heutzutage und in dem Alter noch sein muss, aber er ist enorm mutig“, sagte John Amaechi, der sich 2007 zu seiner Homosexualität bekannt hatte. Vier Jahr zuvor hatte er seine NBA-Karriere beendet.

Collins ist der erste aktive Spieler aus einer der vier großen US-Ligen NBA, NHL (Eishockey), MLB (Baseball) und NFL (American Football), der sich geoutet hat. „Ich denke, das ist der Beginn einer Bewegung“, meinte Fußball-Profi Robbie Rogers. Der US-Kicker hatte Mitte Februar seine Homosexualität öffentlich gemacht.

Vorbildcharakter für andere sieht auch die ehemalige Weltklasse-Tennisspielerin Martina Navratilova in dem Bekenntnis des Wizards-Centers. „Hey Jason Collins - jetzt bist Du ein Aktivist!!!“, twitterte die ehemalige Weltranglisten-Erste. 1981 sei das Jahr für sie gewesen, „2013 ist das Jahr für dich“. Die Reaktion Navratilovas freute den Basketballer besonders. „Sie ist mein Vorbild“, sagte er, „hoffentlich kann ich selbst eines für jemand anderen sein.“ „Ich bin ein 34 Jahre alter NBA-Center, ich bin schwarz und ich bin schwul“, hatte Collins am Montag gesagt. Nicht nur der aktuelle Chef im Weißen Haus zollte dem Profisportler dafür Anerkennung und versicherte ihm seine Unterstützung. Auch der ehemalige US-Präsident Bill Clinton bezeichnete Collins' Coming-Out als „aufrichtiges Statement eines guten Menschen, der nichts anderes will wie viele andere auch: So sein zu können, wie er ist, seine Arbeit zu machen, eine Familie zu haben und zur Gemeinschaft beizutragen“.

Clinton kennt Collins schon länger: Er war ein Mitschüler von Clinton-Tochter Chelsea in Stanford. „Ich hoffe, dass jeder, insbesondere Jasons Kollegen in der NBA, die Medien und seine vielen Fans ihm weiter die Unterstützung geben, die er verdient hat.“ (dpa)

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