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Sport: Neue Runde

Die Marktanteile im Boxen werden anders verteilt

Berlin - Auch die Klitschkos haben gewonnen. Diesmal nicht als Faust-, sondern als Wahlkämpfer für Wiktor Juschtschenko. Als „Sieg für die Demokratie in der Ukraine“ feiert Witali Klitschko die Wahl des Oppositionsführers zum Präsidenten. Nach dem Engagement für die Politik und die Zukunft ihres Heimatlandes widmen sich die Boxbrüder aus Kiew nun wieder ihren eigenen Geschäften. „Wir haben uns vorgenommen, dass 2005 jeder mindestens einmal in Deutschland kämpft“, hat Wladimir Klitschko bereits angekündigt. Im Januar will sich sein älterer Bruder äußern, wann, wo und gegen wen er seinen Weltmeistertitel im Schwergewicht freiwillig aufs Spiel setzen wird. Danach ruft die Pflicht gegen den früheren Champion Hasim Rahman (USA).

Die Klitschkos promoten sich seit der Trennung von Klaus-Peter Kohl selbst. „Es ist schön, alles frei zu entscheiden“, sagt Wladimir. K2 heißt ihre Promotions- firma. Die Fernsehrechte für Deutschland an fünf Kämpfen (zwei in Deutschland, drei in den USA) erwarb Kohls Konkurrent Wilfried Sauerland – und damit die ARD. Sauerland erwartet nun ein „spannendes Jahr“. Die Machtverhältnisse von Universum zu Sauerland haben sich verschoben – auch im öffentlich- rechtlichen Fernsehen vom ZDF zur ARD. Das Zweite hatte einen langfristigen Vertrag mit Kohl, besaß aber keine direkten Rechte an den Klitschkos. „Wie die ARD hätte auch das ZDF die Klitschko-Kämpfe übertragen können“, sagt ZDF- Chefredakteur Nikolaus Brender. „Die finanziellen Vorstellungen der Klitschkos ließen sich aber mit unseren Kalkulationen nicht auf einen Nenner bringen.“

Das ist verwunderlich. Denn nach dem Ausstieg von Premiere seien die Rechtepreise für Deutschland gesunken, sagt ein Insider. Bei der ARD passten daher die Klitschkos „wunderbar ins ganz normale Boxbudget“, bestätigt Sauerland. Acht Boxabende hat Sauerland Event mit der ARD für 2005 vereinbart. Ohne die Klitschkos. Die kommen zusätzlich ins Programm. Voraussichtlich im Frühjahr zur besten Sendezeit. Den Auftakt machen der russische Riese Nikolai Walujew (2,13 Meter) und Sinan Samil Sam am 12. Februar in der Schmeling-Halle. Am 12. März folgt die Revanche des einzigen deutschen Weltmeisters Markus Beyer gegen den Australier Danny Green als Pflichtverteidigung. Für 2,149 Millionen Dollar hat Sauerland diese WBC-Weltmeisterschaft im Supermittelgewicht ersteigert. Auch die Schwergewichts-EM Luan Krasniqi gegen Timo Hoffmann wird in der ARD übertragen (9. April).

Und was haben ZDF und Kohl 2005 zu bieten? Nach Regina Halmich und Thomas Ulrich (15. Januar) das Comeback von Dariusz Michalczewski, der am 26. Februar nach anderthalbjähriger Pause in den Ring zurückkehrt und gegen den Franzosen Fabrice Tiozzo wieder WBA-Champion im Halbschwergewicht werden will. Die Zukunft aber gehört Felix Sturm. Der „Boxer des Jahres“ des Fachmagazins „Boxsport“ ist nach seiner ungerechten Punktniederlage gegen Oscar de la Hoya in den USA ein attraktiver Kämpfer. Seitdem träumt Sturm vom Duell gegen Bernard Hopkins, den Champion aller vier Verbände im Mittelgewicht. Diesen Traum zu erfüllen, wird die große Herausforderung für Klaus-Peter Kohl sein.

Hartmut Scherzer

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