zum Hauptinhalt
Zur Eröffnung der neuen Anlage fand in Teltow ein Turnier statt.

© Christopher Jähn

Neuer Discgolf-Parcours in Teltow: Bunte Scheiben im Anflug

Häufig müssen Discgolfer sehr vorsichtig sein, weil die Anlagen in öffentliche Parks eingebettet sind. Eine neue Anlage in der Region hat das Potenzial, noch mehr Enthusiasmus für diesen Sport zu wecken.

Von Johanna Kast

Stand:

Eine neonfarbene Scheibe segelt durch den sonnigen Vormittagshimmel. Es ist die erste von vielen. Mit seinem Wurf eröffnete Jürgen Stich, Fachbereichsleiter für Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Teltow, den nagelneuen Discgolf-Parcours im Teltower Park. Zu dieser Präsentation traten ältere und jüngere Spieler, Anfänger und Fortgeschrittene bei einem Discgolf-Turnier in Teltow gegeneinander an.

Der Frisbeesport erklärt sich eigentlich von selbst. Das Ziel: Eine Scheibe mit möglichst wenigen Versuchen in einen Fangkorb aus Metall zu werfen. Der Fangkorb wird wie beim Golf als Loch bezeichnet.

Das Besondere an diesem Parcours: Er wurde auf Wunsch der Bürger durch den Bürgerhaushalt finanziert. „Alle zwei Jahre kann die Teltower Bürgerschaft Projektwünsche äußern. Für zehn Projekte stehen 100.000 Euro zur Verfügung“, sagt Stich.

Neuer Platz ist ein „Segen“ für den Verein

Er ist ein großer Fan des Bürgerhaushaltes und möchte diesen auch „in Zeiten knapper Kassen der Kommunen“ unbedingt beibehalten. „Mit dem normalen Haushalt wären wir nie auf diese Idee gekommen.“

Die Umsetzung der Anlage lief in enger Kooperation mit der Grace-Hopper-Gesamtschule ab. „Ich freue mich über diese Symbiose. Schule geht über die Kommune hinaus und endet nicht am Schultor“, sagt der betreuende Sportlehrer Florian Müller, dessen Schüler im Rahmen einer Projektwoche den Parcours mitentwickelt haben. Außerdem bildeten die anwesenden Schüler eines der Discgolf-Teams, das beim Eröffnungsturnier vertreten war.

Geschafft. Die Scheibe ist im Fangkorb gelandet.

© Christopher Jähn

Angeleitet wurden die Teams von den Vereinsmitgliedern des noch jungen Vereins United Disc Golf, der sich erst Anfang März in Teltow gegründet hatte.

Dass die Stadt wenige Monate nach der Vereinsgründung einen eigenen Parcours einweihen würde, hätte sich Mitgründer Christopher Jähn in seinen schönsten Träumen nicht ausmalen können. Der neue Parcours sei ein „Segen“ für den Verein.

Kennen Sie schon unsere Sport-Videos?

Bis vor kurzem trainierten Jähn und die restlichen Mitglieder im Discgolf-Park in Lichterfelde, der allerdings auch von Spaziergängern, Radfahrern und Hunden genutzt wird. Das hat das Training getreu dem Motto „don’t disc with risk!“ nicht immer einfach gemacht. Der Parcours in Teltow ist ausschließlich für Spielende gedacht, wodurch keine anderen Nutzer behindert werden.

Der junge Teltower Verein will den Sport in Berlin und Brandenburg unbedingt weiterverbreiten. „Außerdem sehen wir uns als gemeinnütziger Verein und bieten auch Teamevents für Firmen und Wandertage für Schulen an“, sagt Jähn. In Zukunft wird es die Aufgabe des Vereins sein, den Parcours zu pflegen und ein breites Angebot an Trainingsmöglichkeiten für die Öffentlichkeit, Schulen und Vereinsmitglieder zur Verfügung zu stellen.

Für jeden Wurf gibt es die passende Scheibe

Während der Coronapandemie hat ein Kumpel Jähn zum Discgolf mitgenommen und er war direkt begeistert. Sein Rucksack ist prall gefüllt mit den bunten Scheiben, die auf den ersten Blick alle identisch aussehen, sich in ihren Flugeigenschaften aber wesentlich unterscheiden.

Je nachdem wie konvex gewölbt die Scheiben sind, legen sie unterschiedliche Flugbahnen hin. Manche machen nach einigen Metern eine Rechtskurve, bevor sie kurz vor der Landung nach links ausweichen, andere fliegen komplett gerade.

Es ist ein technischer Sport, bei dem du nicht nur über Kraft, sondern auch über Gewichtsverlagerung und die Geschicklichkeit gehst.

Christopher Jähn, Discgolfer

Die Herausforderung, die passende Scheibe für den anstehenden Wurf auszuwählen, ist unter anderem das, was viele Spieler an dem Sport begeistert. Je nach Winkel zum Korb oder Windstärke muss eine andere Scheibe eingesetzt werden. „Es ist ein technischer Sport, bei dem du nicht nur über Kraft, sondern auch über Gewichtsverlagerung und die Geschicklichkeit gehst“, erklärt Jähn, während seine Scheibe das Metall des Fangkorbes erfolgreich zum Klirren bringt.

20
verschiedene Scheiben haben erfahrene Spieler bei einem Spiel dabei.

Jähn besitzt mittlerweile um die 100 verschiedene Scheiben, 20 hat er in seinem Rucksack immer dabei. Für einen Anfänger reichen aber die drei Scheiben in ihren Grundeigenschaften: den Putter für den finalen Wurf in den Korb, den Midrange Driver für einen mittellangen Wurf und einen Distance Driver, der besonders aerodynamisch ist und Strecke macht. Die besten Discgolfer werfen bis zu 180 Meter weit.

Discgolf ist ein Freizeitsport, der sich auch über seine Nachhaltigkeit auszeichnet. Der Parcours „pflegt sich ideal in die Natur ein“, sagt Jähn. Zum Ausüben des Sports benötigt es nämlich keine Eingriffe in die Natur. Im Gegenteil, Bäume und Sträucher gelten als herausfordernde Hindernisse, um die herumgeworfen werden soll. Gut also, dass es Scheiben gibt, die fast im 90-Grad-Winkel fliegen können.

Der Enthusiasmus über die Anlage ist auch von Seiten der Teltower zu spüren. Einige probierten sich bei der Eröffnung zum ersten Mal an den Körben, andere besitzen schon ihr eigenes Dreierpack an bunten Discs. „Wir haben schon ein paar Mal in Potsdam gespielt“, erzählt Einsteigerin Sandra, die froh ist, jetzt eine Anlage in der Stadt zu haben.

„Der Standort ist top gewählt“, sagt Banko, der seit über 20 Jahren in Teltow wohnt und sich noch intensiver als bisher diesem Sport widmen möchte. „Es ist der perfekte Freizeitsport“, findet er. Beide schätzen die verlässliche Umsetzung der Projekte, die durch den Bürgerhaushalt finanziert werden, sehr.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })