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Besser verstecken. Neymar und Paris Saint-Germain finden wohl nicht mehr zusammen.

© Stephane Mahe/Reuters

Brasiliens Fußballstar macht Ärger: Neymar fehlt die persönliche Reife

Bei Paris Saint-Germain legen sie Neymar einen Wechsel nahe. Der wäre gern der Allerbeste, ist davon aber weit entfernt. Ein Kommentar.

Von David Joram

Zu Zeiten, in denen Typen wie Marcelinho oder Ailton kickten, konnten die Fans in der Sommerpause noch verlässlich rätseln: Wer würde wohl wie viele Tage (oder Wochen) nach Trainingsstart endlich bei seinem Klub erscheinen? Wie kugelblitzförmig würde Ailton dann wohl aussehen? Und welcher neue Farbton würde Marcelinhos Haarpracht zieren? Es waren wichtige Fragen, die Klubs wie Hertha BSC und Werder Bremen meist mit einer Geldstrafe beantworteten. Und dann galt die Sache als erledigt.

Im Falle Neymars, der am Montag den Trainingsauftakt bei Paris Saint-Germain schwänzte, dürfte die Sache auch bald erledigt sein, ziemlich komplett sogar. Er könne gehen, sagte nun am Dienstag PSG-Manager Leonardo; als Abnehmer wird der FC Barcelona gehandelt.

Es wäre ein Abgang mit Ansage, wenig stilvoll. Neymar war mit der Mission in Paris angetreten, der beste Fußballer des Planeten zu werden. Aus dem übergroßen Schatten Lionel Messis wollte er heraustreten, mit Paris die Champions League gewinnen, Anführer sein.

Doch bei PSG zeigte sich ein anderer Neymar. Einer, der um Elfmeterausführungen stritt, der stets erst sich und danach das Team sah, der trotzig und selbstverliebt daherkam. Hier liegt der Unterschied zu Spielern wie Ailton oder Marcelinho. Sie regenerierten zwar auch länger, hoben danach ihre Teams aber auf ein neues Niveau.

Neymar hat das in Paris, gemessen an seinen Möglichkeiten, nicht geschafft. Sein Kopf hält nicht mit seinen brillanten Füßen mit, es mangelt an Hingabe. Das unterscheidet den 27-Jährigen von den großen Spielern dieser Zeit wie Cristiano Ronaldo oder Messi, denen man vieles vorwerfen mag, nicht jedoch fehlende Professionalität. Ein herausragender Spieler bleibt Neymar. Um der Allerbeste zu werden, fehlt ihm aber Reife. Ein Sommerrätsel ist das längst nicht mehr.

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