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Schützt seine Spieler: St. Paulis Trainer Holger Stanislawski.

© dpa

Nach Vorwürfen gegen St. Pauli: Norddeutsches Ehrenwort im Wettskandal

"Kriminellen Wettpaten wird Gehör geschenkt." St. Paulis Trainer Holger Stanislawski verbürgt sich für drei Spieler seines Klubs, gegen die Manipulations-Vorwürfe erhoben wurden.

Ob der Nebenmann auf dem Fußballplatz noch fürs eigene Team spielt oder sich fürs absichtliche Verlieren hat kaufen lassen – mit dieser Ungewissheit musste sich der FC St. Pauli beschäftigen. Sechs ehemalige und aktuelle Profis des Hamburger Bundesligaklubs sollen von einem Hauptverdächtigen des Wettskandals belastet worden sein, das hatte das ARD-Magazin „Fakt“ berichtet.

Der Klub machte daraufhin nicht nur die Namen von drei Spielern öffentlich, Trainer Holger Stanislawski gab auch eine Ehrenerklärung für die Spieler Florian Bruns, Ralph Gunesch und Carsten Rothenbach ab. „In diesem Fall wird kriminellen Wettpaten Gehör geschenkt. Ich verbürge mich für die drei Spieler und habe 100-prozentiges Vertrauen zu ihnen“, sagte er.

Die drei Spieler haben nach Auskunft des Vereins als Zeugen im Wettskandal vor der Bochumer Staatsanwaltschaft ausgesagt. Ein Ermittlungsverfahren gegen sie laufe nicht. Die Staatsanwaltschaft wollte das am Dienstag weder bestätigen noch dementieren, weil der zuständige Staatsanwalt nicht zu erreichen sei.

Es ist nicht das erste Mal, dass der FC St. Pauli mit dem Thema Wettmanipulation konfrontiert wird. Vor wenigen Wochen hatte der ehemalige Profi René Schnitzler zugegeben, von einem Hintermann aus den Niederlanden 100.000 Euro für sein Versprechen kassiert zu haben, Spiele zu manipulieren. Er habe jedoch am Ende nicht eingegriffen und sei dafür von seinem Auftraggeber bedroht worden. Bislang seien noch keine Spiele des FC St. Pauli in den Anklageschriften aufgetaucht, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Der Kreis der Verdächtigten erstreckt sich inzwischen auf 300. Im ersten Wettprozess, der seit Oktober vor dem Landgericht Bochum läuft, müssen sich derzeit vier Angeklagte verantworten. Sie werden der mittleren Ebene zugerechnet. Am 21. März beginnt dann der Prozess gegen die mutmaßlichen Drahtzieher, unter ihnen auch der Berliner Kroate Ante Sapina. Er wird sich neben fünf weiteren Angeklagten im Gerichtssaal wiederfinden. Die Manipulation von 47 Spielen wird ihnen vorgeworfen. Der ganze Skandal soll 270 Spiele in ganz Europa umfassen, von der deutschen Oberliga bis hinauf zur Champions League und WM-Qualifikation. (mit dpa)

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