Eishockey: Nürnberg besiegt Fluch
Der Triumph im Viertelfinale schmeckte den Eistigern aus Nürnberg zuckersüß, doch bei den Skorpionen aus Hannover hinterließ das Aus in der deutschen Eishockey-Meisterschaft einen bitteren Beigeschmack.
Stand:
Berlin - Während die Franken nach sechs Viertelfinal-Pleiten in Folge von Sonntag an gegen die DEG Metro Stars das Halbfinale bestreiten dürfen, ärgerte sich Hannover nach dem unglücklichen 2:3 über umstrittene Entscheidungen von Schiedsrichter Martin Reichert in der Verlängerung.
Dagegen war beim entscheidenden 5:1 der Kölner Haie über den ERC Ingolstadt kaum etwas von Playoff-Atmosphäre zu spüren. Die Haie, die in der Neuauflage des Pokalfinales nun auf den Vorrunden-Ersten Adler Mannheim treffen, hakten das Weiterkommen schnell ab. Fast mehr Emotionen als zuvor an der Bande zeigte Trainer Doug Mason, während er am Dienstagabend die spannende Verlängerung in Hannover am Fernseher verfolgte und das Pech der Scorpions bedauerte.
Unzufriedenheit mit den Unparteiischen
"Der Schiedsrichter war katastrophal - aber gegen beide Mannschaften", sagte Hannovers Nationalverteidiger Sascha Goc. Trainer Hans Zach schob das Aus nach dem dritten 2:3 in Folge ausdrücklich nicht auf den Unparteiischen, warf ihm aber zu Recht vor, einen Kniecheck von Adrian Grygiel gegen Patrick Köppchen in der Verlängerung nicht geahndet zu haben. Köppchen konnte danach nicht mehr gehen. "Das waren einwandfreie zwei Minuten", stellte Zach fest.
Stattdessen musste erst Goc nach einer Attacke gegen Torhüter Jean-François Labbè vom Eis. Ihm folgte Todd Simpson, der den Puck über die Bande beförderte und - wohl zu Unrecht - noch einen Nürnberger an der Scheibe gesehen hatte. "So etwas kann man nicht pfeifen. Wir haben am Ende wahnsinnig viel Glück gehabt", sagte jedoch selbst Nürnbergs Trainer Benoit Laporte. Brian Swanson nutzte die 5:3-Überzahl in der 78. Minute zum notwendigen vierten Sieg und war wie schon in der Verlängerung am Sonntag der Matchwinner.
"Das Aus ist unglücklich. Wir haben hervorragend gespielt und gekämpft bis zum Ende, aber bei fünf gegen drei ging natürlich nichts mehr", sagte Zach, dessen Team einen 3:1-Vorsprung in der Serie durch eine 2:3-Heimniederlage nach 2:0-Führung am Freitag verspielt hatte. Laporte zeigte sich nach dem ersten Halbfinal-Einzug seit 1999 dagegen sehr stolz auf sein Team, das nach zwei Auftaktniederlagen gegen Hannover erneut wie der Verlierer ausgesehen hatte.
Mitleid von Kölns Coach
In Köln zog Zachs dortiger Nachfolger Mason den Hut vor seinen Schützlingen, die auf erstaunlich wenig Widerstand der Ingolstädter trafen. "Die Kölner waren viel, viel besser als wir. Wir haben im ersten, zweiten und sechsten Spiel keine gute Leistung gebracht", sagte ERC-Trainer Ron Kennedy. Am ärgerlichsten war allerdings Kölns Torwart Adam Hauser, weil ihm ein Zu-Null-Spiel entgangen war. Nach dem Gegentreffer dreieinhalb Minuten vor Schluss zertrümmerte Hauser aus Wut über seine Vorderleute seinen Schläger auf dem Tordach. (Von Robert Semmler, dpa)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: