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Einzelgänger. Michael Ballack durfte nicht mitspielen.

© Reuters

Frankfurt - Leverkusen: Ohne Ballack besser

Leverkusen siegt in Frankfurt souverän 3:0 - allerdings ohne Michael Ballack, der 90 Minuten auf der Bank verweilt.

Immerhin einmal wurde Michael Ballack dann doch gebraucht: Das Bundesliga-Spiel bei Eintracht Frankfurt war gerade abgepfiffen, Bayer Leverkusen hatte teilweise brillant gespielt und hochverdient 3:0 (2:0) gewonnen, da stakste der 34-Jährige schon einsam in die Kabinen. Doch es stellte sich ihm Andreas Menger, der Torwarttrainer des Gastgebers, in den Weg und wollte Ballacks Trikot haben. Leverkusens Mittelfeldspieler zog das ungebrauchte Jersey aus und ging schweigend weiter. Ballack, von Trainer Jupp Heynckes an diesem 22. Spieltag auf der Bank gelassen, wollte an diesem Samstag gar nichts mehr sagen.

Die Leistung seiner Mitspieler sprach ja auch für sich: Ohne Ballack spielte Bayer zumindest derart eindrucksvoll auf, dass der Trainer ihr großes Lob zollte. „Das war sicher die beste Halbzeit dieser Bundesliga-Saison“, sagte Heynckes. Trainer und Sportchef Rudi Völler ergötzten sich unisono an „Fußball vom Feinsten“. Für den nach seiner Verletzungspause weder im besten Form- noch Fitnesszustand befindlichen Ballack – zuletzt gegen Hannover und in Nürnberg in der Startelf – bildeten Kapitän Rolfes und der Chilene Arturo Vidal die Achse vor der Abwehr. Im Mittelfeld sollte sich diese Partie entscheiden. Alle Torschützen, Simon Rolfes, Renato Augusto und Hanno Balitsch spielen dort, also im Ballack-Revier.

„Alle haben sich gut bewegt und das Spiel schnell gemacht“, sagte Rolfes, der das Lob für die gesamte Mannschaft nicht gegen Ballack verstanden wissen wollte: „Ich weiß doch, wie es ihm geht. Er will spielen, ihn wurmt es.“ Was allein daran zu sehen war, wie spät Ballack zum Aufwärmen schlurfte und wie lustlos er sich später in Bewegung hielt. Eingewechselt wurden dann auch andere: Balitsch und Lars Bender, zwei defensive Mittelfeldspieler, kamen ins Spiel – Leverkusens Nummer 13 hingegen gar nicht.

Heynckes verkaufte die Causa als Normalität: „Dass Michael Ballack nicht gespielt hat, ist für mich nichts Besonderes. Auch Stefan Kießling saß draußen. Ich lasse mich da von außen nicht beeinflussen und nicht drängen.“ Wohlwissend, „dass das Echo bei Michael heftiger ist, denn er ist kein Spieler wie jeder andere.“ Doch Brisanz birgt der Ballack-Verzicht auch, weil Joachim Löw auf der Tribüne saß – der Bundestrainer war allerdings zuvor beim Mittagessen von Völler davon in Kenntnis gesetzt worden, dass Ballack nicht spielen würde. Völler möchte die Lage entspannen: „Wir gehen in Leverkusen mit allen Langzeitverletzten behutsam um.“ Nächsten Donnerstag könnte ein Einsatz in der Europa League winken; bei Metalist Charkow in der Ukraine, bei 25 Grad Minus. Fraglich, ob diese Aussicht einen Weltstar erwärmt.

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