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Sport: Ohne Hertha nach Berlin

Stuttgart siegt 2:0 und wirft das Team von Trainer Falko Götz aus dem Pokal

Die Auseinandersetzung zwischen Hertha BSC und dem VfB Stuttgart hatte alles, was man sich wünscht: Angriffe von beiden Seiten, überraschende Konter, rassige Zweikämpfe. Verbal hatten beide Parteien in den Tagen vor dem Viertelfinale im DFB-Pokal wirklich alles gegeben. Oft allerdings können die Taten auf dem Feld dann mit den Worten zuvor nicht mithalten. So war es gestern Abend lange Zeit auch zwischen dem VfB und Hertha. Wie schon fünf Tage zuvor im Bundesligaduell beschränkten sich die Berliner zunächst auf Sicherung ihres Tores, die Stuttgarter taten sich damit erwartungsgemäß lange schwer. Knapp 40 Minuten durften die Berliner Fußballer von der ersten Halbfinal-Teilnahme seit 1981 räumen. Dann erzielte Cacau den ersten Treffer für den VfB und entwertete damit Herthas taktisches Konzept. Für die Zuschauer hätte es kaum besser kommen können. In der zweiten Halbzeit sahen sie ein würdiges Pokalspiel, in dem Stuttgart noch einen Treffer zum 2:0-Endstand erzielte und letztlich ein würdiger Sieger war.

Herthas Trainer Falko Götz hatte seine Mannschaft im Vergleich zum Bundesligaspiel vom vergangenen Freitag auf zwei Positionen verändert. Ashkan Dejagah rückte anstelle von Chinedu Ede in die Startelf und spielte hinter Marko Pantelic als Grenzgänger zwischen Mittelfeld und Sturm. In der Abwehr nahm Arne Friedrich seinen gewohnten Platz wieder ein. Als Herthas Kapitän am Freitag gelbgesperrt fehlte, hatte der Stuttgarter Linksverteidiger Ludovic Magnin die Unerfahrenheit von Friedrichs Vertreter Jerome Boateng immer wieder zu gefährlichen Vorstößen genutzt. Davon war gestern lange nichts zu sehen – aber im entscheidenden Moment setzte sich Magnin dann doch einmal durch. Erst überlief er Friedrich, dann ließ er den Berliner noch einmal ins Leere rutschen, legte sich den Ball auf den rechten Fuß und flankte in die Mitte. Cacau hatte keine Mühe, zur Stuttgarter Führung einzuköpfen (38. Minute).

Das Tor für den VfB fiel in einer Phase, in der sich die taktischen Fesseln etwas gelockert hatten. Anfangs fanden die Stuttgarter wieder kein Mittel gegen die massierten Berliner, die vor ihrem Tor zwei Viererketten aufgebaut hatten. Gefährlich wurde es zunächst nur nach Eckbällen. Einmal parierte Torhüter Christian Fiedler einen von Pardo direkt aufs Tor gedrehten Ball, bei der zweiten Ecke flog er am Ball vorbei.

Den Berlinern gelang schon nach einer halben Stunde, was ihnen am Freitag im gesamten Spiel verwehrt geblieben war: ein Schuss auf das Stuttgarter Tor. Nach einer schönen Kombination über Pal Dardai und Marko Pantelic spielte Dejagah den Ball allerdings genau in die Arme von Torhüter Timo Hildebrand. Dejagah hatte kurz vor dem 1:0 der Stuttgarter eine weitere Chance zur Führung. Nachdem er sich gegen zwei VfB-Verteidiger durchgesetzt hatte, konnte Delpierre seinen Schuss gerade noch abblocken.

Götz hielt auch nach der Pause zunächst an seinem vorsichtigen System mit zwei defensiven Mittelfeldspielern und nur einem klaren Stürmer fest. Erst nach einer Stunde brachte er Andreas Neuendorf und – als zweiten Stürmer – Christian Gimenez. Die Berliner trauten sich jetzt mehr zu, allerdings gestatteten die Stuttgarter ihnen weiterhin nur wenige Tormöglichkeiten. Einmal traf Marko Pantelic aus spitzem Winkel das Außennetz.

Gefährlicher blieb der VfB. Thomas Hitzlsperger entschied das Spiel eine Viertelstunde vor dem Ende mit einem Weitschuss aus 18 Metern zum 2:0. Christian Fiedler konnte bei dem nicht unhaltbaren Schuss nur noch die Finger an den Ball bringen. Danach machten sich die Stuttgarter Fans noch einen Spaß und sangen: „Ohne Hertha fahren wir nach Berlin.“

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