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Sport: Ohne Sperrstunde

Claus Vetter freut sich über Deutschlands längste Eishockeypartie

Angeblich bekamen sie sogar schon Angst im katholischen Sauerland, wollten mitten in der Nacht beim Landesinnenministerium anfragen, ob sie trotz Sportverbots in den Karfreitag hineinspielen dürften. Die Iserlohn Roosters machten es, die Sperrstunde wurde überschritten. Um 0.15 Uhr endete in Iserlohn Deutschlands bisher längstes Eishockeyspiel: durch ein Tor in der dritten Verlängerung zwischen den Roosters und den Frankfurt Lions.

Spielen, bis keiner mehr weiß, warum: Gesundheitsfördernd für die Profis ist das sicher nicht, wie in den Play-offs um die deutsche Eishockey-Meisterschaft seit dieser Saison Spiele entschieden werden, wenn es nach drei Dritteln keinen Sieger gibt. Es wird so lange verlängert, bis einer trifft. Das Penaltyschießen hat also ausgedient. Weil die Entscheidungsfindung per Duell Spieler gegen Torwart nichts mit dem eigentlichen Spiel zu tun hat. Eine ähnliche Diskussion hat es im Fußball auch schon gegeben, da aber vertraut man wie eh und je dem Elfmeterschießen. Italien wurde auf diese Weise 2006 Weltmeister. Das war irgendwie auch nicht schön. So wenig schön wie es ist, wenn im Eishockey verlängert wird, bis ein dummes Tor ein Spiel zweier müder Mannschaften entscheidet? Nein, Iserlohn ist eine Ausnahme, wie die bisherigen Play-offs gezeigt haben. Das Tor von Michael Wolf hat nach knapp fünf Stunden ein Spiel beendet, für das sich ohne Überlänge nur Fans aus Iserlohn und Frankfurt interessiert hätten. So, wie manches Tennis-Match von Wimbledon ohne das Tiebreakverbot im entscheidenden Satz auch nicht in die Annalen eingegangen wäre.

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