Sport: Olympisches Mittelfeld
Leipzigs Bürgermeister Tiefensee glaubt fest an einen Erfolg bei der Vorauswahl des IOC
Athen (dpa). Das große Treffen von Athen hat Bewegung in das Feld der neun Bewerber um die Olympischen Sommerspiele 2012 gebracht. Und das könnte für Leipzig von Bedeutung sein: In der griechischen Hauptstadt tagte die Generalversammlung von 201 Nationalen Olympischen Komitees, der sich bis zum Sonntag die Sitzungen des Exekutivkomitees des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) anschließen. Das IOC wird nach Einschätzung von Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee höchstens fünf der neun Bewerber um die Spiele 2012 für die Endausscheidung zulassen. „Ich gehe von einer kurzen Liste aus“, sagte Tiefensee in Athen.
Leipzigs Chancen seien auch bei einer solchen Konstellation da, glaubt Tiefensee. „Ich sehe uns im guten Mittelfeld.“ Vor seiner Rückkehr am Wochenende hat der Oberbürgermeister seit Montag in Athen Gespräche mit IOCMitgliedern geführt. Bisher hat IOC-Präsident Jacques Rogge sogar den Eindruck erweckt, als könnten alle neun Bewerber – neben Leipzig sind das Paris, London, New York, Madrid, Moskau, Istanbul, Rio de Janeiro und Havanna – am 18. Mai die Vorauswahl durch das Exekutivkomitee überstehen. „Wenn wir denken, dass neun Städte gut sind, dann schaffen es alle neun. Wenn wir aber nur zwei oder drei für fähig halten, dann sind es eben nur zwei oder drei“, hatte der Belgier gesagt. Die Entscheidung des Exekutivkomitees beruhe allein auf den eingereichten technischen Daten.
Darauf baut auch Tiefensee. „Ich bin überzeugt, dass das IOC jedem politischen Druck widersteht“, sagte der Leipziger Oberbürgermeister. Damit ging er auf Gerüchte ein, wonach von politischer Seite in Moskau Druck ausgeübt werde, die Stadt nicht bereits in der Vorausscheidung scheitern zu lassen. Moskaus Fragebogen, der wie alle anderen öffentlich geworden ist, zählt zu den schwächsten der eingereichten Unterlagen.
Entscheidend wird sein, mit welchen Vorstellungen Rogge in die entscheidende Sitzung der IOC-Exekutive am 18. Mai in Lausanne gehen wird. Je weniger Städte das IOC für die Wahl am 6. Juli 2005 in Singapur zulässt, desto geringer sind wohl Leipzigs Aussichten für die Vorausscheidung. Dennoch ist Oberbürgermeister Tiefensee optimistisch. Er hofft auf die Wirkungen von Rogges Besuch in Leipzig am 19. April: „Wir werden ihm zeigen, dass wir in der Lage sind, Konzepte innerhalb kurzer Zeit umzusetzen.“
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