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Pantelic_Ebert

© dpa

DFB-Pokal: Pflicht besiegt Leidenschaft

Ohne Glanz, aber effizient: Hertha BSC zieht mit einem 3:1 über Trier in die zweite DFB-Pokal-Runde ein. Dabei bereitete Viertligist Trier den Berlinern mehr Schwierigkeiten als erwartet.

Es waren gerade acht Minuten im Trierer Moselstadion gespielt, da entspannte sich die Miene von Hertha-Trainer Lucien Favre. Gerade hatte Marko Pantelic mit dem ersten Schuss aufs Trierer Tor das 1:0 für den Berliner Fußball-Bundesligisten erzielt. Nach einem schönen Spielzug, clever eingeleitet vom Brasilianer Cicero, der neben Kaka und Marc Stein als einer von drei Neuzugängen in der Startaufstellung der Hertha stand. Für die Trierer war das keine wirkliche Überraschung. So ähnlich kannte das der engagierte Viertligist noch aus dem Vorjahr. Damals war Schalke 04 früh in Führung gegangen. Am Ende stand es 9:0 für Schalke und die Erkenntnis, dass drei Ligen Unterschied ganze Fußballwelten sein können. „Hertha ist ja nicht Schalke“, hatte Triers Kapitän Thorsten Witteknoch vor dem Spiel gesagt. Er behielt dabei Recht. Erneut taten sich die Berliner bei einem Außenseiter schwer. Mit dem Unterschied, dass es diesmal zum Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals reichte. Heraus kam ein 3:1 (1:1)-Sieg für Hertha, ohne Glanz, bei einem starken Gastgeber.

Aber dass ein Regionalligist zu einer ganzen Reihe guter Torchancen kommt, war so nicht zu erwarten. Herthas Abwehr zeigte sich eben nicht so stabil wie noch in den vielen Testspielen. Und auch im Sturm lief noch nicht alles zusammen beim Team von Lucien Favre. Zwar erarbeiteten sich die Gäste einige Chancen, mit denen sie frühzeitig den Einzug in die zweite Runde hätten klar machen können: Lukasz Piszczek köpfte beispielsweise an den Innenpfosten, den Nachschuss hämmerte Raffael allerdings über das Tor. Dennoch schaffte es Hertha nicht, den Ball ins Tor des guten Trierer Torhüters einzuschieben.

Und danach überließ Hertha den Trierern, bei denen der Ex-Hertha-Kapitän Thomas Richter als Kotrainer arbeitet, sogar das Geschehen. So ließ der gebürtige Berliner Thosten Wittek auf der linken Seite gleich drei Spieler stehen. Abwehrspieler Kevin Lacroix verpasste da noch, nach 26 Minuten nutzte er aber nach einem Eckball einen Fehler von Torwart Jaroslav Drobny zum 1:1 – durchaus verdient, zumal die Trierer mit wesentlich mehr Leidenschaft die Partie annahmen. „Die Berliner haben Trier mit dem Ausgleich erst richtig stark gemacht“, sagte der frühere Kotrainer des FC Bayern München, Michael Henke. Über weite Strecken war kein Klassenunterschied zu sehen.

Doch gerade als Eintracht Trier langsam an die mögliche Sensation glaubte, sorgte Fabian Lustenberger nach einem Konter über Raffael nach einer Stunde für das 2:1. Nun wurde es für die Hertha etwas leichter gegen einen aufrückenden Gegner, bei dem langsam die Kräfte nachließen. Zehn Minuten vor Schluss sorgte der beste Herthaner Patrick Ebert per Kopfball für die Entscheidung.

Und gleich danach kam auch der letzte Hertha-Neuzugang zu seiner Premiere: Nach langem Zögern und Verhandeln um seinen Wechsel zu Hertha BSC wurde der tunesische Nationalspieler Amine Chermiti schließlich eingewechselt. Er ersetzte in seinen ersten acht Minuten für die Berliner Pantelic.

Aber nicht nur mit dieser Einwechslung war der Widerstand der zuvor von 6000 Zuschauern nach vorne getriebenen Trierer endgültig gebrochen – die Eintracht konnte den nun locker aufspielenden Herthanern nichts mehr entgegensetzen und Lucien Favres Laune war trotz einiger Abwehrschwächen seiner Mannschaft am Ende nicht minder entspannt wie nach dem 1:0.

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