Sport: Prügeln lohnt sich nicht
Spielern von Inter und Valencia drohen harte Strafen
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Berlin - Zehn Herren setzen sich heute in der Schweiz zusammen, acht Tage früher als geplant. Doch die Schlägerei nach dem Rückspiel im Achtelfinale der Champions-League zwischen Inter Mailand und FC Valencia (0:0) hat auch die Disziplinar- und Kontrollkammer der Europäischen Fußball-Union (Uefa) unter Zugzwang gebracht. In einer außerordentlichen Sitzung soll über harte Strafen entschieden werden. Gegen fünf Spieler wurde Anklage erhoben. „Unsere Disziplinar-Kommission wird mit aller Härte gegen die Gewalttäter vorgehen“, sagte Uefa-Kommunikationsdirektor William Gaillard vorab. Wenn jetzt nichts unternommen werde, erinnere das Spiel in fünf Jahren an Ringen, nicht an Fußball.
Der erste und bislang letzte Vorfall in der Champions League liegt genau fünf Jahre zurück: Am 13. März 2002 hatten sich Spieler, Trainer und Polizisten nach dem Spiel zwischen dem AS Rom und Galatasaray Istanbul (1:1) eine Rauferei geliefert. Drei Spieler Istanbuls und insgesamt 13 Polizisten waren damals verletzt worden. Die Uefa hatte den AS Rom mit einer Platzsperre, einer Geldstrafe von 137 000 Euro sowie vier individuellen Strafen belegt. Das türkische Team war mit einer Strafe von 27 000 Euro davongekommen. Der AS Rom durfte das nächste Heimspiel im europäischen Wettbewerb nicht im Olympiastadion austragen, sondern musste in eine mindestens 300 Kilometer entfernte Arena ausweichen. Zudem wurden Francesco Totti und Francisco Lima für je drei Spiele, Gabriel Batistuta und Trainer Fabio Capello für je ein Spiel gesperrt. Ähnlich harte Strafen werden heute erwartet. Das Nachspiel in Rom erregte damals sogar die Politik. „Die Bilder erinnern mich an Mussolinis faschistische Polizei“, sagte der damalige Außenminister der Türkei Ismail Cem.
Die Verstimmung scheint sich dieses Mal bereits gelegt zu haben. Fußball-Profi Nicolas Burdisso von Inter Mailand hat David Navarro für dessen Faustschläge verziehen. Der Ersatzspieler des FC Valencia hatte Burdisso attackiert und ihm mit der Faust das Nasenbein zertrümmert. „Ich habe Navarro vergeben. Ich habe eine SMS von ihm erhalten und ihm dann mitgeteilt, dass die Sache für mich erledigt ist“, sagte Burdisso.
Nicht immer gehen prügelnde Fußballer derart nachsichtig miteinander um. Zinedine Zidane etwa lehnt jede Kontaktaufnahme zu Marco Materazzi ab. Ein Jubiläumsspiel der Uefa an der Seite des Italieners hat er abgelehnt. Materazzi hatte den Franzosen im WM-Finale in Berlin beleidigt, Zidane antwortete mit einem Kopfstoß und sah dafür die Rote Karte. Der Fußball-Weltverband Fifa verurteilte seinerzeit Zidane zu drei Spielen Sperre und einer Geldstrafe von 4800 Euro. Materazzi bekam zwei Spiele Sperre und eine Geldstrafe von 3200 Euro. Zidane sitzt seine letzte Strafe nun im Ruhestand ab.
Stefan Tillmann
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