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Sport: Raus aus der Schulturnhalle Pokalfinals im Volleyball

erfordern größere Arenen

Von Karsten Doneck, dpa

Der ältere Mann im Kartenhäuschen vor der Halle ignorierte selbst hartnäckiges Klopfen. Die kleine Glasscheibe, die ihn von den kaufwütigen Kunden trennte, blieb geschlossen. Einmal ließ er sich doch erweichen, schob das kleine Fenster ein Stück weit auf, aber nur um die Davorstehenden anzuraunzen: „Gibt keine Karten mehr!“ Die Endspiele um den deutschen Volleyball-Pokal in Bonn fanden eine unerwartet große Publikumsresonanz. 3500 Zuschauer fasst die Hardtberghalle, zwischen 3800 und 4000 verfolgten am Sonntagnachmittag in dem 1990 entstandenen Bauwerk in drangvoller Enge live die Finals zwischen USC Münster und Bayer Leverkusen (3:0) bei den Frauen sowie VfB Friedrichshafen gegen SC Charlottenburg (3:2) bei den Männern.

„Ich habe weiche Knie bekommen, als ich in die Halle kam“, gestand Axel Büring, Trainer des USC Münster. Aber so bombastisch die Stimmung auch war: Es reifte trotzdem die Erkenntnis, alles könnte in Zukunft ruhig noch eine Nummer größer sein. Werner von Moltke, Präsident des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV), sagte: „Es kann nicht sein, dass wir Leute nach Hause schicken. Wir müssen doch nach wie vor um jeden einzelnen Zuschauer kämpfen.“

Zudem ist die auch für den Schulsport genutzte Hardtberghalle für Volleyball zu niedrig. Sorgenvoll blickte schon vor dem Männer-Finale Ulf Quell, Friedrichshafens Kotrainer, zum Dach und schätzte: „Das sind doch höchstens acht Meter vom Hallenboden bis zur Decke.“ Im folgenden Finale sprangen tatsächlich ein paar abgewehrte Bälle punktebringend an die Decke.

„Wir müssen mit dem Volleyball rauskommen aus den Schulturnhallen“, fordert auch Thorsten Endres, Manager der Volleyball-Liga. Alternativen für künftige stimmungsvolle Pokal-Partys gibt es genug – zum Beispiel Leipzig. Die Stadt hat ein volleyball-begeistertes Publikum und mit der Arena eine ausreichend große Halle. Dass Männer und Frauen nicht mehr, wie vor dem Auftritt in Bonn, ihre Endspiele getrennt am Samstag und Sonntag austragen, ist dagegen so gut wie sicher. „Das war jetzt ein Versuch. Und der ist voll aufgegangen“, lobte von Moltke das „gemischte Doppel“ von Bonn. Aber auch der DVV-Präisdent gibt zu: „Wir müssen mit den Endspielen in eine Halle gehen, die auch internationalen Ansprüchen genügt.“

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