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Sport: Reihenweise Siege

Die Eisbären rücken auf Rang zwei in der DEL vor – weil sie ausgeglichener besetzt sind als die Konkurrenz

Berlin - Als es um alles ging, bekam Brandon Reid die Auswechselbank nur noch aus der Ferne zu sehen. So ist das eben bei vielen Klubs in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Im letzten Drittel, in der entscheidenden Phase, gönnen Trainer vorrangig denjenigen Spielern Einsatzzeiten, die für die Tore zuständig sind. Bei den Freezers ist das vor allem Reid. Geholfen hat das Dauerlaufen des jungen Kanadiers den Hamburgern am Sonntag in Berlin aber nicht. Es gewann das ausgeglichenere Team, die Eisbären. Durch das 3:2 haben sich die Berliner auf Tabellenrang zwei vorgeschoben – ihre beste Platzierung in dieser Saison.

Stefan Ustorf verwundert das nicht. „Wenn man das Penaltyschießen nicht berücksichtigt, haben wir die meisten Siege in der Liga“, sagt der Eisbären-Stürmer. Der Weg an die Spitze sei Resultat der Ausgeglichenheit eines Kaders auf hohem Niveau. „Wir haben drei Sturmreihen, die ein Spiel entscheiden können, und dazu noch eine vierte Formation, die voller Elan ist.“ Das unterscheidet die Berliner etwa von den Freezers, bei denen es nur dann optimal läuft, wenn die herausragenden Spieler funktionieren. Trainer Pierre Pagé freut sich zwar auch über den zweiten Platz, den die Eisbären heute vor 13 000 Zuschauern in der ausverkauften Hamburger Color-Line-Arena mit einem weiteren Sieg gegen die Freezers verteidigen wollen, sagt aber: „Diese Saisonphase ist schwierig.“ Die Spieler hätten „eine andere Mentalität“. Verletzen wolle sich vor den Play-offs keiner, daher würden viele zu vorsichtig agieren.

Andernorts wird zurzeit aufreizend unvorsichtig agiert. So hat Doug Weight, Frankfurts Zugang aus der nordamerikanischen Profiliga NHL, nach seinem ersten Wochenende in der DEL folgende Bilanz: zwei Spiele, vier Tore, zwei Vorlagen. Das ist enorm, auch für einen der besten US-amerikanischen Stürmer mit der Erfahrung von fast 1000 NHL-Partien. „Hoffen wir, dass Weight alle seine guten Spiele vor den Play-offs macht“, sagt Pagé und lacht. Denn einen Stürmer von dieser Qualität – Frankfurt verfügt auch noch über den Topmann Patrick Lebeau – haben die Berliner nicht. „Das ist ein anderes Level“, sagt Ustorf. Ein Problem muss das aber für die Eisbären in den Play-offs nicht darstellen. So haben Lebeau und Dwayne Norris fast ein Drittel aller Frankfurter Tore erzielt. Aber was, wenn Lebeau, Norris oder Weight mal nicht treffen oder sich gar verletzen? Dann hat ein ausgeglichen besetzter Gegner eine gute Chance, etwas gegen die Lions auszurichten.

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