zum Hauptinhalt
Derzeit hat Hoffenheim die schlechtesten Aussichten auf einen Ligaverbleib.

© dpa

Abstiegskampf in der Bundesliga: Rette sich – wer kann?

Die TSG Hoffenheim, Fortuna Düsseldorf und der FC Augsburg spielen am letzten Spieltag noch um den Klassenerhalt - mit ganz unterschiedlichen Chancen im Kampf gegen den Abstieg.

Drei Klubs kämpfen am letzten Bundesligaspieltag um den Klassenerhalt, einer wird absteigen. Was spricht für, was gegen sie?

Pro Düsseldorf

Die Fortuna hat in dieser Saison noch kein einziges Mal auf einem direkten Abstiegsplatz gestanden. Dafür kann man sich zwar nichts kaufen, wenn am letzten Spieltag die nicht ganz unrealistische Möglichkeit besteht, es doch noch zu schaffen. Andererseits heißt das im konkreten Fall: Die Düsseldorfer haben alles noch in der eigenen Hand – oder zumindest in den eigenen Zitterfüßen. Wenn Hoffenheim in Dortmund nicht gewinnt, entgehen die Fortunen auf jeden Fall dem direkten Abstieg, ganz egal wie sie in Hannover spielen. Trainer Norbert Meier hat nach der Niederlage gegen den 1. FC Nürnberg gesagt: „Wir schauen im Moment nicht auf die Tabelle.“ Vielleicht sollten sie das mal tun und damit feststellen: Wenigstens auf dem Papier hat die Fortuna im Dreikampf um den Klassenerhalt die beste Ausgangsposition.

Andreas Lambertz droht Fortuna Düsseldorf für das wichtige letzte Spiel auszufallen

© dpa

Contra Düsseldorf

Dass die Fortuna noch kein einziges Mal auf einem direkten Abstiegsplatz gestanden hat, klingt im Moment eher wie eine Drohung: Der Absturz auf Platz 16 oder 17, ausgerechnet am letzten Spieltag – das wäre doch die passende Pointe auf den Niedergang der vergangenen Wochen. Der Trend spricht gegen den Aufsteiger. Vier Niederlagen hintereinander, elf Spiele ohne Sieg, die schlechteste Rückrundenmannschaft – sämtliche Parameter deuten auf ein böses Ende hin. „Ich will nicht sagen, du verlierst den Glauben“, sagt Oliver Fink, „aber wir haben in den letzten Wochen zu viele Rückschläge erlebt.“ Ein Rückschlag wäre es auch, sollte Kapitän Andreas Lambertz ausfallen. Der Fortuna würde weniger seine fußballerische Qualität fehlen, sondern vor allem der Feuereifer, mit der er allen Widerständen trotzt.

Der FC Augsburg befindet sich in einer guten Form und spielt gegen den Tabellenletzten aus Fürth.

© dpa

Pro Augsburg

Fürth. Einen leichteren Gegner als den abgeschlagenen Absteiger kann man sich im entscheidenden letzten Heimspiel eigentlich nicht schnitzen. Im Gegensatz zu ihren Konkurrenten gehen die Augsburger mit Selbstbewusstsein ins Saisonfinale. Sie haben nach der schwachen Neunpunkte-Hinrunde in der Rückserie 21 Zähler geholt, fast so viele wie Hoffenheim und Düsseldorf zusammen (25). Als einziges der drei Teams verfügen sie über ein funktionierendes Defensiv- und Offensivsystem. Laut Markus Weinzierl herrscht in Augsburg statt Angst oder Verzweiflung eine „Nicht-Abstiegs-Euphorie“. Der Trainer, ein Freund einfacher Fußballweisheiten („Wir schauen nur auf uns“), hat dem Team seit der Winterpause frisches Selbstvertrauen gegeben, der neue Manager Stefan Reuter hat es mit Torwart Manninger, Flügelflitzer Hahn und Stürmer Ji gut verstärkt. Augsburg hat der Konkurrenz zudem aus dem vergangenen Jahr ein Plus an Abstiegskampferfahrung voraus.

Contra Augsburg

Wenn Düsseldorf siegt, müsste Augsburg um sechs Tore höher gewinnen. Unwahrscheinlich. Also: Relegation. Oder sogar direkter Abstieg – falls Hoffenheim gewinnt und Augsburg nicht. Gar nicht so unwahrscheinlich. Fürth hat die letzten beiden Auswärtsspiele gewonnen, ist auf fremden Plätzen nicht so desolat wie daheim. Das Hinspiel ging 1:1 aus. Die Augsburger brauchen zu viele Chancen für Tore. Gefährlich wird es bei einem Rückstand, danach konnte Augsburg in dieser Saison noch nie gewinnen.

Pro Hoffenheim

Spielt der, der nichts mehr zu verlieren hat besser, weil er keine Last auf seinen Schultern fühlt? Das scheint die Strategie, auf die Trainer Markus Gisdol setzt. Die Bilanz seiner jungen Mannschaft ist durchaus positiv. Die, die jetzt spielen, wissen, ihnen gehört die Zukunft bei der TSG Hoffenheim. Sie gestalten also ihre Zukunft mit dem Spiel in Dortmund selbst. Ihre Gegner denken vor allem an das Champions-League-Finale am 25. Mai. Das ist ihr nächster Saisonhöhepunkt. Der der Hoffenheimer ist dagegen das letzte Bundesligaspiel und die Hoffnung auf ein neues Wunder. Die Vergangenheit zeigt, wer das oft genug wiederholt, glaubt am Ende wirklich daran.

Contra Hoffenheim

Es ist eine zerfallende Mannschaft, die kein gemeinsames Interesse mehr hat, den Klassenerhalt zu schaffen: Viele Berater sind bereits in Verhandlungen mit anderen Klubs. Der Trainer bastelt stur an der Zukunft in der Zweiten Liga und setzt viele Spieler mit Erfahrung nicht mehr ein. So erhalten sie die klare Botschaft: Wir brauchen euch nicht einmal mehr jetzt. Die radikal andere Ausrichtung und der Umbau der Mannschaft – beides fand fast panisch initiiert im Schlussdrittel der Saison statt. Zeit zu wachsen war in diesem Konzept nicht vorgesehen. Es zeigt eher: Die Vereinspolitik der letzten zwei Jahre war ein aussichtsloser Irrweg.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false