zum Hauptinhalt
In einem Jahr findet in Berlin die WM der Frauen statt.

© dpa/Gregor Fischer

Saisonstart in der Bundesliga der Frauen: So wird das nichts mit Euphorie für die Basketball-WM

Livestreams – gibt es nicht. Albas Auftaktspiel – wegen Zugausfällen abgesagt. Ein Jahr vor der Weltmeisterschaft in Berlin gibt die DBBL beim Saisonstart ein trauriges Bild ab.

Julian Graeber
Ein Kommentar von Julian Graeber

Stand:

Der deutsche Basketball der Frauen befindet sich im Aufwind. 2024 hatte sich die Nationalmannschaft erstmals für Olympia qualifiziert, bei der EM im vergangenen Juni erreichte sie das Viertelfinale und es gab noch nie so viele Topspielerinnen. Satou Sabally befindet sich in der WNBA auf dem Weg in die Finals, ihre Schwester Nyara hat dort vor einem Jahr zusammen mit Leonie Fiebich die Meisterschaft gewonnen. Alles super also ein Jahr vor der Weltmeisterschaft in Berlin?

Ganz und gar nicht. Denn während die Fortschritte in vielen Bereichen unübersehbar sind, hinkt die Bundesliga (DBBL) der Entwicklung weit hinterher. Viele Vereine spielen in besseren Turnhallen, nur die wenigsten Spielerinnen können wirklich vom Basketball leben. Der Saisonstart am Wochenende hat einmal mehr gezeigt, wie weit die DBBL von professionellen Strukturen entfernt ist.

In der vergangenen Woche hat die Liga bekannt gegeben, dass die Übertragungsrechte ab dieser Saison bei Dyn liegen. Wer die Livestreams beim vorherigen Rechteinhaber einmal gesehen hat, wird übereinstimmen, dass eine Veränderung dringend nötig war.

Der Start verlief allerdings miserabel – und das hatte nicht Dyn, sondern die Liga und ihre Vereine zu verantworten. Weil nicht an allen Standorten die Voraussetzungen für eine „entsprechende Übertragungsqualität“ gegeben sind, wie die DBBL mitteilte, gibt es von den ersten beiden Spieltagen einfach überhaupt keine Livestreams. Der Bildschirm bleibt schwarz und das nach fünf Monaten Sommerpause, in denen genug Zeit gewesen wäre, alle nötigen Vorbereitungen zu treffen.

Das Bild, das die DBBL im Frühherbst 2025 abgibt, ist ein sehr unglückliches. Dass Alba Berlins Auftaktspiel kurzfristig abgesagt werden musste, trägt dazu bei. Wegen eines Notarzteinsatzes wurde die Strecke nach Osnabrück gesperrt und die Meisterinnen von 2024 blieben liegen.

Probleme bei der Bahn kann man schwerlich einem Basketballteam ankreiden, doch der Spielausfall zeigt ein strukturelles Defizit. Selbst ein finanzstärkeres Team wie Alba reist erst am Spieltag zum Auswärtsspiel an. Das macht einen nicht nur anfällig für Probleme, wie sie die Berlinerinnen erfahren haben, sondern wirkt sich auch negativ auf die Leistungen aus.

Nationalspielerin Frieda Bühner hat vor der EM in einem Interview mit dem Tagesspiegel erklärt, dass die Anreise am Tag vor dem Spiel vielleicht der größte Fortschritt für sie gewesen sei nach ihrem Wechsel in die spanische Liga. Von Verhältnissen wie in der ACB ist die DBBL leider noch weit entfernt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })