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Deutschlands Antreiber Sami Khedira sucht noch seinen Rhythmus.

© AFP

Nationalelf gegen Gibraltar: Sami Khedira: "Will wieder auf altes Level kommen"

Sami Khedira will mit der deutschen Nationalmannschaft und seinem neuen Klub die alte Form wiederfinden – schon am Samstag im Spiel bei Gibraltar.

Am Ende war Sami Khedira etwas Lost in Translation. Der Nationalspieler muss sich im Verein ja gerade von Spanisch auf Italienisch umstellen, da leidet eine dritte Fremdsprache schon einmal. Khedira war am Freitag auf Englisch gefragt worden, ob ein Gegner wie Gibraltar bei den Deutschen „the standard“ herunterziehe, also das fußballerische Niveau. Khedira war schon dabei, über Standardsituationen zu philosophieren, bis ein Aushilfsübersetzer das Missverständnis klarstellte. Khedira schien das Ganze so peinlich zu sein, dass er sich zu einer verwegenen Aussage hinreißen ließ. „Wenn wir nicht höchste Intensität an den Tag legen, dann haben wir keine Chance“, sagte er vor dem EM-Qualifikationsspiel am Samstag (20.45 Uhr, live bei RTL).

Nun, völlig chancenlos wird der Weltmeister wohl kaum sein im portugiesischen Faro bei den Feierabendfußballern aus Gibraltar. Auch wenn der 4:0-Hinspielsieg im vergangenen November niedriger ausfiel als erwartet. Und auch wenn die aus dem Kurzurlaub einberufenen Nationalspieler den großen Sommerferien derzeit näher sind als der eigenen Bestform. Was Khedira nur ausdrücken wollte: Das deutsche Spiel kann gerne etwas dynamischer daherkommen als zuletzt. Dabei schließt sich Khedira selbst mit ein: „Ich hatte monatelang keinen Spielrhythmus“, sagte der Mittelfeldspieler, „da ist es in zwei Spielen schwer, sich in seine alte Form zurückzukämpfen, das hat man bei mir gegen die USA gesehen.“

Am Sonntag kickt Löw mit Khedira in Stuttgart

Am Mittwoch kämpfte er nach seiner Einwechslung noch sichtlich mit Form und Fitness. Bundestrainer Joachim Löw kündigte gegen Gibraltar neben der Rückkehr von Jerome Boateng nur Veränderungen „auf ein, zwei Positionen“ an, Khedira könnte dabei sein. Umgekehrt gibt es keine Stammplatzgarantie. Die Stiftung des Profis veranstaltet am Sonntag in Stuttgart ein Benefizspiel, Löw ist auch eingeladen, als Spieler, aber er glaubt, nur 45 Minuten durchzuhalten. „Es ist die Frage, ob er überhaupt von Anfang an aufgestellt wird“, sagte Khedira. Die Frotzelei zeigt, dass trotz des letzten Pflichtspiels der Saison der Fokus schon längst auf kommenden Aufgaben liegt.

Löw hat sich bereits mit seinem Trainerstab zusammengesetzt und die personelle und fußballerische Zukunft skizziert. Der Bundestrainer will vor allem an alte Stärken anknüpfen. „Bei der WM 2010 haben wir noch wahnsinnig gut gekontert“, erinnerte Löw, danach hätten sich die Gegner zurückgezogen und Deutschland sei eine Mannschaft mit viel Ballbesitz geworden. Künftig will er wieder an Tempospiel, dynamischem Umschalten und Effizienz vor dem Tor arbeiten, mit Blick auf die EM 2016. Ballbesitz- und Konterfußball, „dieser Mix erfordert Feinabstimmung“, sagte Khedira, stimmte aber zu: „Stillstand ist das Schlimmste.“

Bei Schalke war es ihm zu unruhig

Das sieht der 28-Jährige auch bei der eigenen Karriere so. Die vergangene Saison, als er bei Real Madrid kaum noch spielte, nennt er im Rückblick „die schwerste Zeit meiner Karriere, aber man darf im Fußball keine Dankbarkeit erwarten“. Mit Schalke 04 stand er dann in Verhandlungen, doch die Entlassung von Trainer Roberto di Matteo habe ihn von einem Wechsel abgebracht.

Bei seinem neuen Klub Juventus Turin passe dagegen alles. Khedira wird sich nach zwei, drei Wochen Urlaub mit einem Privatrainer im Form bringen und noch vor dem offiziellen Trainingsbeginn Mitte Juli in Turin üben. „Ich will wieder auf mein altes Level kommen, mein Spiel ist körperbetont.“ An Italienisch- und Englischkenntnissen kann Khedira auch nach Gibraltar arbeiten.

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