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Nervenstark. Marius Bülter verwandelte tief in der Nachspielzeit den Elfmeter zum 3:2-Endstand.

© dpa/Torsten Silz

Schalke 04 darf weiter auf die Rettung hoffen: Mit Herz, Leidenschaft und der Hilfe des VAR

Zumindest vorläufig hat der FC Schalke 04 die Abstiegsplätze verlassen. Das späte Tor zum 3:2-Sieg beim FSV Mainz 05 erhitzt allerdings die Gemüter.

Herz und Leidenschaft und am Ende auch eine gehörige Portion Glück. All das lässt den vor geraumer Zeit schon scheinbar abgeschlagenen FC Schalke 04 wieder auf den Verbleib in der Fußball-Bundesliga hoffen. Durch einen 3:2 (1:0)-Erfolg beim FSV Mainz 05 sind die Schalker mit nun 30 Punkten zumindest über Nacht auf den 14 Tabellenplatz gesprungen. Die Konkurrenten Hoffenheim (29), VfB Stuttgart und VfL Bochum (beide 28) können am Samstag jedoch wieder vorbeiziehen.

Der Siegtreffer für die Gäste fiel erst in der zwölften Minute der Nachspielzeit. Marius Bülter traf per Foulelfmeter nach Videobeweis. Laut dem Statistik-Dienstleister Opta war es das späteste Tor in der Fußball-Bundesliga seit Beginn der detaillierten Statistikerfassung 2004/05.

Die Entscheidung des Schiedsrichters Matthias Jöllenbeck nach Ansicht der TV-Bilder einen Elfmeter für Schalke zu geben, erhitzte später die Gemüter. „Am Ende greift der Schiedsrichter in ein Spiel ein, was er nicht muss“, sagte der Mainzer Sportdirektor Martin Schmidt. „Die Entscheidung im Abstiegskampf ist sehr, sehr mutig von ihm.“ Bülter war von seinem Gegenspieler Anthony Caci am Trikot gehalten worden und im Mainzer Strafraum zu Fall gekommen.

Bo Svensson, der Trainer der Mainzer, sprach in der ersten Emotion von „Frechheit“ und „Skandal“. Später bedauerte er seine Wortwahl, blieb allerdings bei seiner grundsätzlichen Bewertung der strittigen Szene. „Wenn man die TV-Bilder anschaut, sieht man, dass der Schalker zuerst zieht“, sagte der Däne. „Das ist kein Foul, aber wenn unser Spieler zieht, ist es ein Foul. Das ist ein Erklärungsproblem. Für mich ist es eine klare Fehlentscheidung.“

Hitzige Diskussion. Der Mainzer Trainer Bo Svensson (l.) haderte mit der Elfmeterentscheidung von Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck (2. v. r.).
Hitzige Diskussion. Der Mainzer Trainer Bo Svensson (l.) haderte mit der Elfmeterentscheidung von Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck (2. v. r.).

© dpa/Torsten Silz

Jöllenbeck, der die Szene im Spiel nicht wahrgenommen hatte, erklärte hinterher, dass für ihn das Halten von Caci relevanter gewesen sei. „Ich kann mit der Entscheidung so herum wesentlich besser leben“, sagte der Schiedsrichter. Er sei deshalb froh, dass sich der Video-Assistent eingeschaltet habe.

Auch wenn der Sieg glücklich zustande gekommen war: Die Schalker, die schon in der Vorwoche durch ein Tor in der Nachspielzeit gewonnen hatten, verdienten ihn sich durch einen leidenschaftlichen Auftritt. Schon vor dem Elfmeter zum 3:2-Endstand waren sie zweimal in Führung gegangen.

Ich kann mit der Entscheidung so herum wesentlich besser leben.

Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck über den Elfmeter in der Nachspielzeit

Auch das 1:0 hatte der spätere Siegtorschütze Bülter erzielt. Der Treffer nach einer knappen halben Stunde blieb bei den Mainzern nicht ohne Wirkung. Im Spielaufbau taten sie sich schwer, in der Abwehr leisteten sie sich einige Wackler. Nach 35 Minuten hatte Kenan Karaman das 2:0 für Schalke auf dem Fuß, doch er traf aus zentraler Position nur den rechten Außenpfosten. Kurz vor der Pause scheiterte Simon Terodde aus spitzem Winkel an Torhüter Robin Zentner.

Der fahrlässige Umgang mit besten Möglichkeiten rächte sich nach der Pause. Nachdem Andreas Hanche-Olsen den Ball in Richtung des Schalker Tores geköpft hatte, vollendete Leandro Barreiro frei stehend aus kurzer Distanz zum 1:1. Der Ausgleich veränderte das Spiel kurzzeitig. Jetzt waren die Mainzer am Drücker, die jedoch bei Chancen für Dominik Kohr und Ludovic Ajorque die mögliche Führung verpassten.

Mitten hinein in diese Drangphase gingen die Schalker erneut in Führung. Mittelfeldspieler Tom Krauß schloss einen Konter mit einem schönen Flachschuss ins lange Eck ab. Doch wieder hatten die Mainzer, die noch um die Qualifikation für den Europapokal kämpfen, eine Antwort parat. Aaron traf mit einem direkten Freistoß zum 2:2.

Schalkes Träume von einem eminent wichtigen Sieg und womöglich auch vom Klassenerhalt schienen endgültig zerstört. Aber es gab ja noch die Nachspielzeit. „Das ist einfach nur Wahnsinn“, sagte Krauß. „Der Sieg war extrem wichtig, denn der Punkt wäre zu wenig gewesen.“ (dpa)

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