Sport: Schalke - 1860 München: Gelsenkirchener siegen und ärgern sich
Am Ende einer erfolgreichen Woche wollte bei Rudi Assauer, dem Manager des FC Schalke 04, keine rechte Freude aufkommen. Im Gegenteil.
Am Ende einer erfolgreichen Woche wollte bei Rudi Assauer, dem Manager des FC Schalke 04, keine rechte Freude aufkommen. Im Gegenteil. Die Schalker haben erstmals seit 1937 wieder eine realistische Chance, das Double aus Meisterschaft und Pokalsieg zu erringen, doch Assauer hatte es nach dem 2:0-Sieg gegen 1860 München gehörig die Stimmung verhagelt. "Die Fans lassen uns im Stich", sagte Assauer. "Nur 33 705 Zuschauer sind eine einzige Enttäuschung. Wir haben doch nichts verbrochen, sondern stehen im Pokalfinale und sitzen Bayern in der Bundesliga im Nacken. Ich verstehe nicht, was in den Köpfen unserer Anhänger vorgeht."
Nach dem zwölften Saisonsieg und dem zehnten Heimspiel ohne Niederlage in Folge erwies sich Assauer ebenso wie Trainer Huub Stevens wieder einmal als Stimmungstöter im Schalker Lager: "Wir werden nicht Deutscher Meister, das ist total unrealistisch, wir wollen ins internationale Geschäft, und damit basta." Stevens wiederholte artig: "Wir sind kein Titelanwärter, wir sind noch keine große Mannschaft, wir sind Schalke und nicht Bayern."
Einen großen Auftritt im Parkstadion hatte zumindest Emile Mpenza. Der 17-Millionen-Einkauf erzielte in der 50. und 64. Minute seine Saisontore sieben und acht, zugleich seine ersten Treffer seit dem 23. September. Außerdem holte der 22 Jahre alte belgische Stürmer auch die Rote Karte gegen den Norweger Vidar Riseth in der 41. Minute nach einer Notbremse heraus.
"Zwei Tore zu machen, das ist doch Klasse, nachdem ich lange nicht mehr getroffen habe. Wir wollen die Bayern weiter ärgern und oben dabei bleiben. Es wäre wunderbar, wenn wir am Ende der Saison einen Titel gewinnen würden", erklärte Mpenza.
Richtig glücklich war auch der überragende Andreas Möller, der gewisse Parallelen zu den Dortmunder Glanzzeiten nicht abstreiten wollte: "Auch damals sind wir von der Euphorie getragen worden. Nicht die beste, sondern die konstanteste Mannschaft wird Deutscher Meister. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg." Für Möller war die 1:4-Pleite in Cottbus heilsam: "Die Niederlage hat uns wachgerüttelt. Wir haben gemerkt, dass wir mit Schönspielen nicht weiterkommen."
Heimspiele gegen den TSV 1860 bleiben für die Schalker jedenfalls eine lustvolle Angelegenheit. Seit der 0:2-Niederlage am 19. März 1966 haben die Gelsenkirchener in nunmehr 14 Auftritten gegen die Münchner nicht mehr verloren.