zum Hauptinhalt

Sport: Schalke trifft das Tor und den Ton

Der Tabellenführer gibt sich meisterlich souverän

Der Tabellenführer gibt sich meisterlich souverän Gelsenkirchen - Ein Blick auf die Tabelle gefällig? „Kein Interesse“, sagt Fabian Ernst vom FC Schalke 04. Die Zahlen mögen für viele Fans des Tabellenführers verlockend sein: Das 2:0 über Hertha brachte Schalke sechs Punkte Vorsprung ein. Noch nie hat eine Gelsenkirchener Mannschaft die Bundesliga mit diesem Abstand angeführt. Wer nach 21 Spieltagen an der Spitze stand, wurde stets deutscher Meister. Doch die Spieler bleiben durchweg bescheiden. Und souverän.

Früher sahen sich die Schalker, die seit 49 Jahren auf einen Titel warten, gefordert zu beteuern, dass sie es besser können, als die Bilanz vermuten lasse. Inzwischen warnen sie davor, den aktuellen Trend zum Gesamtsieg hochzurechnen. „Sechs Punkte Vorsprung haben noch nichts zu bedeuten“, sagt Cheftrainer Mirko Slomka. Und Torschütze Kevin Kuranyi gibt sich nicht nur beim Kopfball, sondern auch am Mikrofon sachlich. „Das 4:1 des VfB Stuttgart gegen Bremen tut uns gut, aber eine Vorentscheidung in der Meisterschaft lassen wir uns deswegen noch lange nicht einreden.“

Eine ambitionierte junge, anfangs überlegene Mannschaft wie Hertha zu schlagen ist ein Zeichen von Qualität, auch wenn sich die spielerische Klasse in Grenzen hielt. Über die drei Punkte hinaus dürfte der Sieg psychologischen Wert haben. Die Partie förderte eine Erkenntnis zutage, die den Spielern Sicherheit gibt: Schalke hält neuerdings dem Druck stand, der auf einem Tabellenführer lastet. Die Mannschaft habe Selbstvertrauen, sagt Peter Lövenkrands, der Schütze des zweiten Tores: „Wir wissen, dass wir die Spiele gewinnen können.“

Dabei war das Spiel gegen Hertha nicht ohne Tücken. Zu Beginn hätte Schalke in Rückstand geraten können. Doch da war der 20 Jahre junge Manuel Neuer zur Stelle. Beim Kopfball von Christian Gimenez zeigte er eine Abwehrbewegung, wie sie auf Fußballplätzen selten zu sehen ist. Auch bei einem Schuss von Marko Pantelic reagierte er gut. Neuer, der zum achten Mal ohne Gegentor blieb, hielt den Sieg fest, lange bevor seine Mitstreiter weiter vorne mit Nachdruck zu Werke gingen. „Weltklasse“ nannte Trainer Slomka die Leistung seines Torwarts.

Wenn es nicht gerade um ihren Jüngsten geht, bleiben die Schalker bescheiden, ohne sich kleiner zu machen, als sie sind. Das war vor zwei oder sechs Jahren anders, als sie Angst vor der Meisterschaft bekamen. Diesmal haben die Spieler das höchste Ziel seit Saisonbeginn im Kopf und vor Augen. Deshalb trifft Schalke auf dem Rasen das Tor und abseits davon den Ton.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false