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Hier soll am Dienstag der olympische Triathlon starten. Wenn die Seine mitspielt.

© dpa/Sven Hoppe

Schlechte Wasserqualität der Seine: Wird der olympische Triathlon zum Duathlon?

Am Dienstag soll in Paris die Triathlon-Entscheidung der Männer fallen. Doch das Schwimmen in der Seine steht auf der Kippe, bisher konnte dort nicht trainiert werden.

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Am Dienstag wird es ernst für die Seine. Dann soll der Fluss im Herzen von Paris Schauplatz für den ersten olympischen Wettbewerb sein. Im Triathlon steht die Einzelentscheidung bei den Männern an, gestartet werden soll sie mit dem Schwimmen über 1,5 Kilometer in der Seine. Danach folgen 40 Kilometer auf dem Rad und abschließend eine zehn Kilometer lange Laufstrecke. So jedenfalls lautet der Plan der Organisatoren.

Es könnte aber auch ganz anders kommen und schuld daran ist wieder einmal das Wetter. Denn der Regen, der am Freitag und Samstag über Paris niederging, hat die Wasserqualität der Seine so weit verschlechtert, dass diese derzeit nicht ausreicht, um darin zu schwimmen. Nachdem bereits am Sonntag das Schwimmtraining der Triathleten abgesagt werden musste, konnten die Sportler auch am Montag nicht ins Wasser.

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Die Schwimmwettbewerbe in der Seine sind ein Prestigeprojekt der Olympia-Organisatoren. Sie sind allerdings auch ein Risiko. Während die Freiwasserschwimmer, die hier ihre Sieger küren wollen, zumindest auf die Ruderregattastrecke ausweichen könnten und auch noch ein paar Tage Zeit haben für ihre Rennen, sieht das im Triathlon anders aus. Kann in der Seine nicht geschwommen werden, droht deswegen aus dem Triathlon ein Duathlon zu werden.

Auf Nachfragen in diese Richtung reagieren die Olympia-Macher zunehmend genervt. Am Sonntag saß mit Pierre Rabadan der Sportbeauftragte der Stadt Paris in einer Medienrunde. Und trotz der Goldmedaille der französischen Rugbymannschaft tags zuvor erschien der frühere Rugbyspieler mit finsterer Miene im Paris Media Center nahe dem Platz der Republik. Weil er nun wieder nach dem Wasser in der Seine befragt wurde.

Also holte Rabadan ganz weit aus und erklärte, dass es seit 1863 nicht mehr erlaubt gewesen sei, in dem Fluss zu schwimmen. Olympia habe das nun wieder möglich gemacht. Tatsächlich hat der französische Staat in den vergangenen Jahren 1,4 Milliarden Euro investiert, um die Seine zu säubern. „Allerdings werden wir danach nicht überall schwimmen können. Nur an bestimmten Spots“, sagte Rabadan. Das klang nicht mehr ganz so euphorisch wie noch vor ein paar Jahren, als die Pläne vorgestellt wurden. Und jetzt läuft den Organisatoren die Zeit davon.

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Sollte aus dem Triathlon nun tatsächlich ein Duathlon werden, wäre das für die Veranstalter ein empfindlicher Rückschlag. Und die Bilder der in der Seine badenden Bürgermeisterin Anne Hidalgo nur eine hübsche Erinnerung an einen geplatzten PR-Coup. Aber noch geben sich die Organisatoren trotzig. Insgesamt hätte sich die Wasserqualität des Flusses im Juli deutlich verbessert, weshalb man „zuversichtlich“ sei, den Triathlon auch als solchen austragen zu können. Wenn das am Dienstag nicht möglich sein sollte, dann vielleicht am Freitag – eine Verschiebung des Männerrennens auf diesen Termin wäre eine Option.

Immerhin ist es seit Sonntag trocken in Paris, allerdings erhöht sich durch die zunehmende Hitze in den kommenden Tagen auch das Schauer- und Gewitterrisiko. Und klar ist: weiterer Regen wie bei der Eröffnungsfeier und am folgenden ersten Wettkampftag dürfte die Pläne zumindest für den olympischen Triathlon wohl komplett zunichtemachen, weil die dann wieder stärkere Strömung zu viele Fäkalbakterien in den Fluss spült.

Medaillen würden dennoch vergeben, dann aber eben ohne eine Schwimmstrecke. Was für manche Athleten sogar ein Vorteil sein könnte. „Laufen und Radfahren sind meine Stärken“, sagte beispielsweise die Deutsche Nina Eim dem Tagesspiegel. Was vor Olympia noch lustig gemeint war, könnte jetzt traurige Realität werden.

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