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Pfeifen im Walde. Fans der hoch verschuldeten Glasgow Rangers versuchen sich im März 2012 in Aussagesätzen.

© dapd

Kommentar: Schottland braucht die Rangers

167 Millionen Euro Schulden hat der schottische Traditionsverein Glasgow Rangers, soviel sind die Kader aller anderen Vereine zusammen nicht wert. Dass die auf einer Verbannung des Rekordmeisters aus der Premier League beharren, ist konsequent. Klug ist es nicht.

Das Maß ist voll und die Konten leer; deshalb ist es kein Wunder: Die Glasgow Rangers werden in der kommenden Saison nicht in der schottischen Premier League spielen, das haben die anderen elf Klubs beschlossen. Die Entscheidung ist ein Plädoyer für Fairness und solides Wirtschaften. Letzteres ging den Rangers im vergangenen Jahrzehnt ab, insgesamt schuldet der Klub dem Finanzamt 167 Millionen Euro. Soviel sind die Kader aller anderen Vereine zusammen nicht wert. Es ist nur verständlich, dass Klubs wie Kilmarnock oder St. Mirren kein Verständnis für die Großmannssucht der Rangers aufbringen.

Konsequent ist die Verbannung gewiss, aber ist sie auch klug? Eher nicht. Außerhalb Schottlands wird die Premier League auf das Glasgower Derby zwischen den Rangers und Celtic reduziert. Nicht zu unrecht. Es sind die einzigen Teams von internationaler Strahlkraft. Zuletzt kam 1985 mit dem FC Aberdeen der Meister nicht aus Glasgow. Ohne die Rangers ist Celtic auf Jahre konkurrenzlos.

Vor vier Jahren stand eine schottische Mannschaft das letzte Mal in einem Europapokal–Finale: die Glasgow Rangers. International sind die anderen Teams kaum wettbewerbsfähig, der schottische Verband wird bald in der Fünf-Jahres-Wertung der Uefa noch weiter zurückfallen. Die TV-Anstalten, die die Rechte an den Übertragungen halten, zahlen hauptsächlich wegen des Glasgower Derbys. Eine Liga ohne die Rangers ist für die Sender unattraktiv und dürfte sie bald zum Rückzug bewegen. Spätestens, wenn der alte Vertrag ausläuft. Das Wohl des schottischen Fußballs ist eng mit den Rangers verbunden, auch wenn viele Klubs das anders sehen.

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