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Sportliche Höchstleistung. Das Sechstagerennen wartet mit vielen Stars auf.

© dpa/Andreas Gora

Sechstagerennen im Velodrom: Weltklasse auf der Bahn, Lücken auf den Rängen

Die Sixdays sind zurück, doch am ersten Abend kommt anfangs kaum Stimmung auf. Dafür können die Sportlerinnen und Sportler überzeugen.

Es war irgendwann immer wieder das gleiche Bild, das zum Start des 110. Sechstagerennens am Freitag im Berliner Velodrom im Laufe des Abends zum Klassiker wurde: Sportler:innen auf der Bahn, die ihre Arme in Richtung des Publikums hochrissen, so als wollten sie ihnen sagen: „Seid laut, wir brauchen euch!“

Die Weltklasse, die für die drei Tage Rennradsport im voraus versprochen wurde, war am Freitagabend von Sekunde eins an auf der Bahn zu beobachten: 110 Prozent Konzentration, 110 Prozent Gas. Sportlich lieferten die Rennfahrer:innen ab, aber neben der Bahn fehlte es an Zuschauer:innen und Stimmung.

Denn so richtig viel los war am Freitag noch nicht im Velodrom. Die leeren Ränge zu Beginn wirkten nahezu erschreckend. Im Laufe des Abends füllte sich dann immerhin die Haupttribüne mit munteren Gesichtern. „Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass das Rennen nach zwei Jahren Pause wieder stattfinden kann“, sagte ein Zuschauer, der schon viele Sixdays in Berlin besucht hat.

Jetzt muss ich ja suchen, dass ich noch irgendwo eine Currywurst kriege.

Ein Besucher über die Atmosphäre im Velodrom.

Die neuen Rahmenbedingungen mit Rennen nur an drei statt sechs Tagen stießen allerdings nicht nur bei ihnen auf Unverständnis. Gerade unter den treuen Anhängern des Sechstagerennens, ist die Enttäuschung in diesem Jahr in vielerlei Hinsicht groß. „Die Jahre vor Corona war deutlich mehr Publikum hier. Das ist ja hier gähnende Leere“. Und ein anderer: „Damals war mal alles viel umfangreicher. Jetzt muss ich ja suchen, dass ich noch irgendwo eine Currywurst kriege.“

Eine weitere Radsportanhängerin, die in diesem Jahr zum fünften Mal das im Velodrom dabei ist, erzählte allerdings, „so richtig voll“ sei es in den Jahren vor Corona auch nicht mehr gewesen. Trotzdem gab es auch für Sie Grund zur Freude. Dass hinsichtlich der Gleichberechtigung zwischen Frauen- und Männerrennen endlich etwas bewegt wurde, sei ein Fortschritt.

Sportlich sind Frauen und Männer endlich gleichberechtigt

Denn auffällig neu war die Vielzahl an Frauen auf der Bahn. Zum ersten Mal sind Fahrerinnen im Rahmen eines Sechstagerennens genauso umfangreich vertreten wie die Männer. Und auch von außen gebührte ihnen am Freitagabend die gleiche Unterstützung.

Für den Stimmungshöhepunkt sorgte zum Auftakt aber dann doch wieder ein Mann. Robert Förstemann, der Publikumsliebling, der im Men Sprint startete, animierte die Zuschauer:innen von Sekunde eins an, für gute Stimmung zu sorgen. Für eine sportliche Topplatzierung reichte seine Leistung am Ende allerdings noch nicht aus.

Bei den Frauen gab es Sprintfinale das große Duell der Weltmeisterinnen, in dem sich Lea Sophie Friedrich gegen Emma Hinze durchsetzen konnte. Und bei den Männern kamen Yoeri Havik und Vincent Hoppezak am Ende wie aus dem Nichts und konnten die Lokalmatadoren Roger Kluge und Theo Reinhardt noch abfangen.

Die vielen spannenden Rennen sorgten beim Veranstalter für Zufriedenheit. „Das war ein toller erster Tag mit großartigem Sport. Unsere Erwartungen haben sich erfüllt, die Arbeit der vergangenen Wochen und Monate sich gelohnt“, sagte Sixdays-Geschäftsführer Valts Miltovics.

Dabei wird er insgeheim hoffen, dass die Ränge bei den Rennen am Samstag und Sonntag noch etwas besser besetzt sind. Denn am schönsten ist es nun mal, wenn das Velodrom auf den letzten Metern eines Rennens so richtig mitbebt. In dieser Hinsicht war zumindest am Freitag noch Luft nach oben.

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