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Sport: SEITENWECHSEL: Ball der Leidenschaft

Marcel Reif über Hobby und Beruf

Es zählt zu den Eigenheiten der modernen Gesellschaft, dass der Begriff der Prominenz viel weiter gefasst wird, als es früher der Fall war. Heute sind nicht nur Modeschöpfer prominent, sondern auch die Models, die ihre Kleider vorführen, nicht nur Politiker, sondern auch ihre Friseure und nicht nur Sportler, sondern auch Journalisten, die über sie berichten. Marcel Reif, der vielleicht beste deutsche Fußballreporter, zählt zu dieser Kategorie, und nur ein paar Monate nach seinem einstigen Förderer Dieter Kürten hat auch Reif seine Lebensgeschichte („Aus spitzem Winkel“) vorgelegt. Da fragt man sich: Nehmen die sich nicht zu wichtig? Doch die Eitelkeit, sein eigenes Leben für so bedeutsam zu halten, dass man ein Buch darüber schreibt, kontrastiert auf das Erfreulichste mit der uneitlen Art, mit der Reif seine Geschichte erzählt. Dieses Buch zu lesen, macht richtig Spaß. Das liegt auch daran, dass Reifs Leben ein paar ungewöhnliche Wendungen genommen hat. Auch daran, dass er einige sehr vernünftige Ansichten zu seinem Beruf besitzt. Und daran, dass sich Reif, der auch Kolumnist des Tagesspiegel ist, die Leidenschaft für den Fußball erhalten hat. Es ist, wie er schreibt, „meine persönliche Gemengelage, dass ich Fußball so schrecklich wichtig nehme und zugleich für unwesentlich halte.

Marcel Reif: Aus spitzem Winkel. Fußballreporter aus Leidenschaft. Mit Christoph Biermann. Kiepenheuer & Witsch. 224 Seiten, 18,90 Euro.

An dieser Stelle lesen Sie jeden Dienstag einen Buchtipp aus der Welt des Sports.

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