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Sohn von Steffi Graf wirft für Baseball-Nationalteam: Ein Agassi für Deutschland
Nicht Tennis, sondern Baseball ist die Lieblingssportart von Jaden Agassi. Bei der Qualifikation für die Weltmeisterschaft streift er nun erstmals das deutsche Nationaltrikot über.
Stand:
Steffi Graf hat einmal dem Magazin „Emotion“ erzählt, dass sie zu Hause nur noch selten Deutsch spricht. Wenn sie das tut, hätte das allerdings einen guten Grund und ihre Kinder wüssten: „Jetzt müssen sie wirklich aufpassen.“
Künftig könnte bei den Agassis in Las Vegas aber wieder häufiger Deutsch geredet werden, zumindest, wenn Sohn Jaden Gil zu Besuch ist. Denn der wird bald als deutscher Baseball-Nationalspieler auflaufen. Und da kann es nicht schaden, sich zumindest ein wenig mit den Kollegen verständigen zu können.
Ab 2. März findet das Qualifikationsturnier für die World Baseball Classic (WBC) statt. Die WBC ist die mehr oder weniger offizielle Weltmeisterschaft für Nationalteams, an der viele der besten Profis der Major League Baseball (MLB) teilnehmen, 2026 gibt es die insgesamt sechste Auflage. Japan ist mit drei Titeln Rekordsieger, 2023 sorgte der 3:2-Finalsieg gegen die USA für Rekordquoten im Land des Nationalhelden Shohei Ohtani.
Das deutsche Team noch sich bisher noch nie für eine WBC qualifizieren können, diesmal nun ruhen die Hoffnungen auch auf Jaden Agassi. Der galt einst als großes Talent im Baseball, mit mittlerweile 23 Jahren und nach einer langwierigen Ellbogen-Operation zu Beginn seiner Karriere hofft er immer noch auf den ganz großen Durchbruch als Pitcher.
„Es war schon immer mein Sport. Ich liebe es einfach, auf dem Feld zu stehen oder auf dem Werferhügel“, sagte er im vergangenen Sommer dem „Tribune Chronicle“. Dass er sich für die in diesem Sport vielleicht anspruchsvollste Position des Pitchers entschieden hat, begründete Agassi damit, dass er in der High School einen Wachstumsschub hatte und seither härter werfen könne. „Zu dieser Zeit wurden die Trainer auf mich aufmerksam. Ich hatte das Gefühl, dass ich vielleicht eine Zukunft in diesem Spiel habe.“
In der vergangenen Saison spielte er für die Mahoning Valley Scrappers in der MLB Draft League und konnte dort auf sich aufmerksam machen, im Juli wurde er einmal sogar als Spieler der Woche ausgezeichnet. Bisher wurde Agassi allerdings nicht von einem der 32 MLB-Profiteams ausgewählt und dürfte somit auch 2025 wohl wieder in Ohio antreten.

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Bei der World Baseball Classic kann er sein Potenzial nun auf der internationalen Bühne zeigen. Mit Deutschland muss er beim Qualifikationsturnier in Tucson/Arizona mindestens Zweiter werden, Gegner des Teams von Bundestrainer Jendrick Speer sind China, Kolumbien und Brasilien. Wird Agassi als Starter eingesetzt, dürfte für ihn wohl nur ein Einsatz möglich sein.
Sicher ist, Favoriten auf den Gruppensieg sind andere. Kolumbien zum Beispiel. Trotzdem glaubt DBV-Präsident Jürgen Elsishans: „Im Sport ist alles möglich. An einem guten Tag können wir jeden schlagen.“
Jaden Agassi spielt als Pitcher auf einer anspruchsvollen Position
Dabei gibt es im deutschen Team sogar zwei Spieler, die es bis in die MLB geschafft haben. Pitcher Nick Wittgren hat in der besten Baseball-Liga der Welt über 300 Spiele absolviert. Und Outfielder Donald Lutz machte einst Schlagzeilen, weil er es bis zu den Cincinnati Reds ins Profiteam geschafft hatte. Anders als für Max Kepler blieb ihm die große Karriere allerdings verwehrt.
Der Berliner Kepler hat inzwischen über 1000 MLB-Spiele auf dem Konto, nach seinem Wechsel von den Minnesota Twins zu den Philadelphia Phillies kommt für ihn ein Einsatz für das Nationalteam aktuell aber nicht infrage.
Und so blickt nun alles auf Jaden Agassi. Und allein sein Name bringt der deutschen Mannschaft eine Aufmerksamkeit, die diese zuvor kaum einmal hatte. Auch, wenn das weniger mit Baseball als mit seinen Eltern zu tun hat. „Agassi ist natürlich ein sehr tennis-lastiger Name. Mein Ziel ist, zu versuchen, daraus einen Baseball-Namen zu machen“, hatte er vor einiger Zeit zu WKBN-News in den USA gesagt.
Die World Baseball Classic bietet ihm dafür nun eine unverhoffte neue Gelegenheit.
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