zum Hauptinhalt
Gabriel Fontaine von den Eisbären überwindet Straubings Torwart Zane McIntyre.

© IMAGO/Contrast

Sonniges Berlin gegen dunkles Niederbayern: Eisbären oder Straubing – wer sich den Halbfinalplatz holt

Am Sonntag startet der Meister in die Viertelfinalserie um die deutsche Eishockeymeisterschaft. Sieben Antworten auf die dringenden Fragen vor dem Play-off-Start der Eisbären gegen die Tigers.

Stand:

Ab Sonntag kämpfen die Eisbären und die Straubing Tigers um den Einzug ins Halbfinale um die deutsche Eishockeymeisterschaft. Los geht es in der nach dem Modus „Best of seven“ gespielten Play-off-Serie um 16.30 Uhr in der Berliner Uber Arena. Sieben wichtige Aspekte zur Serie, die es erst im Halbfinale der vergangenen Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gab. Damals setzte sich der spätere Meister aus Berlin in fünf Spielen durch.

1 Der direkte Vergleich ist ein Berliner

Es heißt ja immer, die Hauptrunde ist die Hauptrunde und da lassen sich Ergebnisse nicht auf mögliche Ergebnisse in den Play-offs anrechnen. Und ganz alte Leute erinnern sich sogar daran, dass die Eisbären mal in der „Regular Season“ – wie es in der Eishockeysprache (voll mit Amerikanismen, logo) heißt – alle vier Spiele gegen Frankfurt gewannen und am Ende die Finalserie gegen denselben Gegner verloren. Richtig, stimmt, war 2004, also kurz nach der Erfindung des Pucks.

Meistens heißt es eben doch was, so eine Bilanz aus der Hauptrunde im Rücken zu haben. Und in diesem Fall können die Berliner mit ganz breiter Brust antreten. In der laufenden Saison haben sie alle vier Spiele gegen die Tigers gewonnen: 4:2, 6:2, 4:3 und 4:2, hieß es aus Sicht der Berliner.

2 Play-offs, da steht es 4:0 für die Eisbären

Nur zweimal überhaupt standen sich beide Teams bislang in den „richtigen“ Play-offs gegenüber, und zwar im April 2012 und eben vergangene Saison. Die Eisbären gewannen die Halbfinalserie 2012 3:1 (damals wurde noch „Best of Five“ gespielt).

Im Vorjahr gestatteten sie den Niederbayern nach ihrer 3:0-Führung noch einen Erfolg und siegten schließlich 4:1 im Halbfinale. Zwischendurch trafen sich beide Teams noch zweimal in den schnuckeligen Pre-Play-offs (heißt jetzt erste Play-off-Runde). Beide Male siegten die Eisbären 2:0. Play-off-Bilanz also 11:2-Siege für die Eisbären.

Wichtig ist, dass wir gut in die Serie starten und nicht die Fehler machen wie vergangenes Jahr gegen Mannheim, als wir das erste Spiel 1:7 verloren haben.

Eisbären-Stürmer Marcel Noebels

3 Marcel Noebels will dem Gegner den Weg zeigen

Der Angreifer der Eisbären sagt vor dem ersten Spiel der Serie: „Ich denke, für Straubing hat sich einiges über die Saison geändert – Trainerwechsel, neue Spieler. In den Pre-Play-offs waren sie defensiv sehr stabil. Letztes Jahr im Halbfinale waren es enge Spiele, ich erwarte diesmal nichts anderes. Wichtig ist, dass wir gut in die Serie starten und nicht die Fehler machen wie vergangenes Jahr gegen Mannheim, als wir das erste Spiel 1:7 verloren haben. Diesmal müssen wir gleich zu Beginn zeigen, wohin die Reise geht.“

4 In Straubing steckt kein Berliner Erfolgsgen drin

Der Underdog hat wenige Brücken zum zehnmaligen Meister aus Berlin. Gab es im vergangenen Jahr noch Berührungspunkte, Ex-Berliner, wie Marcel Müller oder Mark Zengerle, im Team der Straubinger, so muss man jetzt schon viel konstruieren, um etwas zu finden. Aber immerhin: Elis Hede hat etwas mit Berlin zu tun, Vater Niklas Hede stürmte einst für die Eisbären.

5 In Niederbayern ist es dunkel und grau! Sagt Leo Pföderl

Es ist „relativ einfach“, findet Leo Pföderl, Topstürmer der Eisbären und der Liga: „Oberbayern ist hell, die Sonnenseite Bayerns und Niederbayern ist eher so trist, also dunkel.“ Nun spielt der gebürtige Oberbayer zwar in Diensten der Berliner Eisbären, aber so ein Sieg gegen ein Team aus dem tristen Niederbayern ist für den Tölzer Pföderl natürlich etwas Besonderes. Allerdings lassen sich Pföderls Aussagen meteorologisch nicht unterfüttern. Die Sonne scheint auch in Niederbayern, und dort ist das Klima sogar im Schnitt gemäßigter als in Oberbayern. Auch in Berlin scheint die Sonne im Jahresdurchschnitt nicht häufiger.

6 Straubing bleibt schwarz, aber ist auch sehr blau 

Mit knapp 50.000 Einwohner:innen (darf man in Berlin schreiben, uns kann der Söder das Gendern nicht verbieten) ist Straubing zwar der kleinste Standort in der Liga (ja, die Doppelstadt Villingen-Schwenningen ist klar größer), aber der Ort ist sicher einer der schöneren in der DEL.

Im späten Mittelalter war die Stadt neben München, Landshut und Ingolstadt eine der Hauptstädte der bayerischen Teilherzogtümer. Politisch ist hier in der katholischen bayerischen Provinz auch noch manches, aber nicht alles im Lot. Bei der Bundestagswahl holte die CSU jüngst 41 Prozent, das war sogar mehr als bei der Bundestragwahl 2021. Allerdings sind im weiß-blauen Städtchen auch viele blau-braun: Die AFD kam auf 26 Prozent.

7 Neuer Trainer, neue Betonabwehr

Nach gefühlt 300 Jahren haben die Straubinger Anfang Februar Tom Pokel entlassen. Für den US-Amerikaner mit den guten Deutschkenntnissen kam Craig Woodcroft, ein Kanadier mit viel Vergangenheit in Deutschland, aber ohne gute Deutschkenntnisse. Der ehemalige Stürmer der Kölner Haie, Kassel Huskies und Frankfurt Lions kommt aus einer Eishockeyfamilie – sein Bruder Jay war bei den Edmonton Oilers sogar bis zum November 2023 Cheftcoach und gab dort Leon Draisaitl Anweisungen.

Unter Woodcroft sind die Straubinger, das war in der ersten Playoff-Runde gegen Frankfurt zu sehen, sehr stabil geworden. In 120 Spielminuten ließen sie nur ein Gegentor zu und gewannen die Partien gegen die Hessen 2:1 und 1:0. Allerdings hat sich Woodcroft mit den Tigers auch schon eine Niederlage in Berlin eingefangen. Beim 2:4 am 16. Februar gegen die Eisbären stand der Pokel-Nachfolger bereits an der Bande.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })