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2:2 beim HSV: Spätes, verdientes Glück

Hertha BSC trifft beim ersten Auswärtsspiel seit dem Wiederaufstieg gegen den HSV drei Mal Latte und Pfosten. Am Ende gelingt jedoch noch der verdiente Ausgleich zum 2:2.

Hertha BSC ist in der Bundesliga angekommen. Man hatte ja nach dem Spiel gegen den 1. FC Nürnberg schon schlimmste Befürchtungen gehabt und den Berlinern die allgemeine Tauglichkeit für diese Spielklasse abgesprochen nach der schockierenden Auftaktniederlage. Das Jahr in der Zweiten Liga schien Hertha Können und Tempo geraubt zu haben. Am 2. Spieltag reichte es beim Hamburger SV immerhin zu einem 2:2 (1:1) vor 52.100 Zuschauern. Wobei Hertha sogar mehr hätte erreichen können.

Für das erste Auswärtsspiel der Saison hatte sich Markus Babbel für eine gewagte personelle Veränderung entschieden. Der junge Stoßstürmer Pierre-Michel Lasogga, 13 Treffer in der Zweitligasaison, rotierte aus der Startelf auf die Eratzbank. Seine Position in der Spitze nahm Adrian Ramos ein. Dafür rückte Raffael in die Startelf. Der Brasilianer gilt bei den Berlinern als ein Mann für die besonderen Momente. Ein solcher ereignete sich dann nach einer gespielten halben Stunde. Zunächst hatte Herthas Rechtsverteidiger Christina Lell die große Chance, das erste Bundesligator nach dem Aufstieg für die Berliner zu erzielen. Lell sah, dass der Hamburger Torwart Jaroslav Drobny sich zu weit vor dem Tor aufhielt. Lell, nicht unbedingt ein Feinmotoriker, hob den Ball über Drobny hinweg, der Ball segelte auf die Latte. Von da sprang er eben Raffael vor die Füße, doch auch der Brasilianer brachte den Ball nicht im Tor unter. Sein Nachschuss klatschte gegen den Pfosten.

In Hamburg traten die Herthaner engagierter und lustvoller als beim misslungenen Heimauftakt gegen Nürnberg auf. Ihrem Spiel fehlte zwar nach wie vor die Präzision, aber es war ein anderer Zug in ihren Aktionen. Nach einer Viertelstunde hatten die Berliner schon zwei Torabschlüsse, die beste Chance vergab Tunay Torun, dessen Volleyschuss vorbei ging.

Der HSV dagegen agierte nach seiner Auftaktniederlage in Dortmund vergleichsweise verhalten. Und doch ging er zu Mitte der ersten Halbzeit in Führung. Nach einem Trikotzupfer von Herthas Kapitän Andre Mijatovic im Strafraum an Mladen Petric verwandelte dieser den etwas fragwürdigen Strafstoß.

Wieder einmal war Hertha ins Hintertreffen geraten, aber die Berliner zeigten eine gute Reaktion. Sie versuchten weiter nach vorn zu spielen und wurden kurz vor dem Halbzeitpfiff belohnt. Einen 22-Meter-Schuss von Andreas Ottl konnte Drobny zwar parieren, doch seine Abwehr geriet zu kurz, sodass der mitgelaufene Torun aus spitzem Winkel zum 1:1 egalisieren konnte. Es war ein feiner Schuss des einstigen Hamburgers, der im Sommer ablösefrei nach Berlin gewechselt ist.

So ging es für die Berliner nach der Pause weiter. Adrian Ramos hatte erst einen Hamburger Spieler ausgespielt, und kam wenige Meter vor dem Tor frei zum Schuss, doch der Kolumbianer verzog, sodass der Ball an den Querbalken segelte. Zumindest aber hatte Hertha Zugriff auf das Spiel gewonnen. Der nervöse HSV hatte viel mit sich und seinen zahlreichen Fehlpässen zu tun, die Berliner dagegen wurden immer mutiger. Insbesondere Ramos zeigte sich spiel- und lauffreudig.

Den Berlinern muss man den Vorwurf machen, dass sie die Schwächephase des HSV zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht auszunutzen wussten. Im Gegenteil, ein lasches Zuspiel von Maik Franz auf Peter Niemeyer führte nach einer Stunde zu einem folgenschweren Ballverlust. Hamburgs Südkoreaner Heung Min Son ergatterte sich den Ball in der neutralen Zone, trieb ihn noch ein Stückchen vor sich her und zog dann aus 25 Metern flach und scharf ab. Thomas Kraft im Tor von Hertha kam nicht mehr ran. Wieder lagen die Berliner wie aus dem Nichts zurück.

Herthas Trainer reagierte. Babbel holte den leicht angeschlagenen Patrick Ebert vom Feld und brachte dafür Alfredo Morales. Schließlich kam auch noch Lasogga für den Torschützen Torun. Doch erst einmal verhinderte Kraft zehn Minuten vor dem Ende mit einer starken Parade gegen Töre ein weiteres Gegentor. Herthas Spiel hatte zwar keine Linie mehr, aber nach einer Ecke steig Kapitän Mijatovic am höchsten und erzielte mit dem Kopf das verdiente 2:2.

Hertha jubelte ob des späten Glücks. Die Berliner hatten 24 Torschüsse abgegeben, der HSV nur neun. Nach Toren allerdings war kein Sieg herausgesprungen.

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