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Bundestrainer Joachim Löw stellt sein Team für da Spiel gegen Argentinien ein.

© ddp

WM-aktuell: Spiele des Tages

Heute kommt es zu dem mit Spannung erwarteten Aufeinandertreffen von Deutschland und Argentinien. Am Abend kämpfen dann Paraguay und Spanien um den Einzug ins Halbfinale.

ARGENTINIEN – DEUTSCHLAND

Viertelfinale, Green-Point-Stadion, Kapstadt, 16.00 Uhr, live bei ZDF und Sky, Schiedsrichter: Rawschan Irmatow (Usbekistan)

Es waren wüste Flüche, die Argentiniens kleiner Spielmacher den italienischen Fans vor dem Spiel entgegenschleuderte. „Hijos de puta!“ – Diego Maradonas Antwort auf das tausendfache Pfeifkonzert. Das WM-Finale 1990, auf argentinischer Seite eine einzige Kurzschlussreaktion. Pedro Monzon, jener eisenharte Verteidiger mit der Betonfrisur, stand keine 20 Minuten auf dem Platz. Kurz vor Schluss musste auch noch Gustavo Dezotti runter. Und am Ende lachten bekanntlich die Deutschen. Auch weil sie die 90 Minuten betont unaufgeregt bestritten hatten. Matthäus, Völler und Kollegen hatten sich nicht provozieren lassen, weder von den Reklamationen noch von der destruktiven Taktik der Südamerikaner. Macht es einfach genau so, möchte man den Nationalspielern nun, 20 Jahre später, zurufen. Doch die Vorzeichen sind andere. Die Deutschen sind keine abgezockte Routinier-Auswahl – und Argentinien dürfte wohl kaum von der ersten Minute an auf Elfmeterschießen spielen. Die Vorzeichen sind sogar umgekehrt: Schweinsteiger (Deutschland) provozierte, Maradona (Argentinien) winkte müde ab. Hoffen wir, dass es auf dem Spielfeld anders wird. Denn Friedrich, Lahm, Khedira, Schweinsteiger, Özil und Müller sind mit Gelb vorbelastet – die Karten werden zwar nach dem Spiel gelöscht, doch Sperren nach einer weiteren Verwarnung wären im Halbfinale gültig. Und das alles wegen Michael Ballack. Weil der das WM-Finale 2002 verpasst hatte, wurde die Klausel geändert.

PARAGUAY – SPANIEN

Viertelfinale, Ellis Park, Johannesburg, 20.30 Uhr, live bei RTL und Sky, Schiedsrichter: Batres Gonzalez (Guatemala)

Ein Torfestival ist nicht zu erwarten. Weder Paraguay noch Spanien haben bisher den begeisternden Offensivfußball geboten, zu dem sie fähig sind. Die Südamerikaner langweilten sich in einem der fadesten Spiele der WM-Geschichte gegen Japan in dieses Viertelfinale, mit einem Angriffsspiel so aufregend wie eine Lavalampe ohne Strom. Auch die Spanier traten gegen Portugal lange Zeit auf, als litten sie an Sekunden-Siesta. Del Bosques Spanien ist noch nicht das Tiki-Taka-Land der EM 2008. Auch weil das spanische System nicht mehr ganz so offensiv ausgerichtet ist wie unter Luis Aragones. In der Zentrale sichern mit Xabi Alonso und Sergio Busquets gleich zwei defensive Mittelfeldspieler ab. Dafür hat del Bosque die Variable David Silva geopfert. So liegt ein erhöhter Kreativdruck auf Xavi und Iniesta, zwei Künstlern, die zeitweilig überspielt wirken und nicht so ausgezeichnet wie sonst auftreten. Und vorne spielt Fernando Torres, wie ihn die Deutschen gerne im Finale vor zwei Jahren gesehen hätten: behäbig, berechenbar, müde. Immerhin aber trumpft David Villa groß auf. Der Stürmer, um den sich in der kommenden Saison Barças Passwirbel drehen wird, ist zum Fixpunkt der Offensive geworden. Und er hat allein mehr Tore (vier) erzielt als der Gegner aus Paraguay (drei), der sich trotz der Offensivreihe mit Nelson Valdez, Roque Santa Cruz und Lucas Barrios vor dem Tor eher harmlos zeigte. Paraguay konnte sich auf eine überragende Defensive verlassen. Gleiches gilt aber auch für die Iberer. Nicht zufällig war der bisher aufregendste Spanier ein Mann mit Mull zwischen den Zähnen, Innenverteidiger Gerard Piqué. Trotz einer großartigen Ansammlung von Angriffspfauen wird es so wohl die Tagesform der Abwehrreihen sein, die dieses Spiel entscheidet.

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