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Sport: Starker Nachwuchs

Rafael Nadal ist erst 18 Jahre alt und gilt schon als Favorit bei den French Open

Mats Wilander ist begeistert. Erinnerungen an 1982 kommen bei ihm auf, wenn er an den jungen Spanier Rafael Nadal denkt. Damals startete Wilander, die spätere Nummer eins der Welt, zum ersten Mal bei den French Open in Paris – und gewann sie sofort. Für Nadal ist es ebenfalls die erste Teilnahme in Paris, nur anders als Wilander war er nicht mal als Junior in Roland Garros dabei. Trotzdem trauen ihm viele gleich bei seiner Premiere in Paris den Titelgewinn zu.

Warum das so ist, hat Nadal nicht nur bei seinen drei ATP-Siegen in diesem Jahr in Monte Carlo, Barcelona und Rom unter Beweis gestellt, sondern auch gleich in seinem ersten Match in Paris gegen den Deutschen Lars Burgsmüller. Der war zwar bemüht, den jungen Wilden im Zaum zu halten, aber mehr als einen Tie-Break im zweiten Satz konnte der 29-Jährige aus Mülheim nicht erreichen. 6:1, 7:6 (6:4) und 6:1 fegte der Spanier seinen Gegenüber am Ende vom Platz.

Nadal spielt kraftvoll und überlegt. Aber das allein ist es nicht, was ihn auszeichnet. Der 18-Jährige aus Mallorca hat Feuer. Nahezu jeden gewonnenen Ball bejubelt er. In seiner weißen Dreiviertelhose, dem Stirnband und dem Achselshirt scheucht er seine Gegner über den Platz. Seine Schläge sind nicht nur hart und platziert, sondern raffiniert mit Effet und Spin. Wenn er mal laufen muss, spurtet er eilig über den Sand und kontert jede Attacke wie selbstverständlich. Jeden engen Punkt, jeden schönen Ball feiert er als wolle er sagen: Seht her, ich bin gekommen, um euch zu besiegen. Dabei ist Nadal neben dem Platz geradezu introvertiert und zurückhaltend. „Ich bin glücklich“, sagte er nach dem Erfolg über Burgsmüller. „Ich muss mich zwar noch verbessern, aber für den Anfang war es okay.“

Das Etikett des jungen Wilden muss er sich bei diesen French Open ohnehin mit anderen teilen. Es gibt im Hauptfeld mehrere junge Spieler, die gute Chancen haben, mehr als die erste Runde zu überstehen. Vor allem die Franzosen haben einen neuen Liebling: Richard Gasquet. Der erreichte in Hamburg das Finale, verlor zwar gegen den Weltranglistenersten Roger Federer, ist seither in Frankreich allerdings in aller Munde. Auch Gasquet ist gerade 18 Jahre alt und schon mit Titelambitionen am Start.

Die French Open könnten zu einer Art Jugendmeisterschaft werden, auch wenn einige arrivierte Spieler am ersten Tag ebenfalls ihre Siegambitionen anmeldeten. Allen voran der Schweizer Roger Federer. Er setzte sich klar mit 6:1, 6:4 und 6:0 gegen den Argentinier Dudi Sela durch. Es ist Federers sechste Teilnahme, aber richtig erfolgreich war der Schweizer in Roland Garros noch nicht. Über die vierte Runde ist er nie hinausgekommen, die French Open sind damit das einzige Grand-Slam-Turnier, das Federer noch nicht gewonnen hat. Das unterscheidet ihn von Andre Agassi, der bei allen Grand Slams erfolgreich war, immer noch dabei ist und es den jungen Herausforderern wie Nadal oder Gasquet gerne noch mal zeigen würde. Zum engeren Favoritenkreis zählt auch der Australian-Open-Sieger Marat Safin und die argentinische Fraktion um Titelverteidiger Gaston Gaudio und Vorjahresfinalist Guillermo Coria. Doch Mats Wilander bleibt dabei: In diesem Jahr wird sein Nachfolger Rafael Nadal heißen.

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