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Sport: Stars für sechs Tage

Bahnfahrer treten nur im Winter aus dem Schatten der Straßenprofis

Von Hartmut Moheit

Berlin. Guido Fulst ist nicht neidisch. Während sich der 32-Jährige beim 92. Sechstagerennen abstrampelt, genießen seine Kollegen aus dem Lager der Straßenfahrer bereits Spaniens warme Sonne. „Wir fliegen doch auch in der nächsten Woche nach Mallorca. Aber vorher habe ich noch die Chance, für ein paar Schlagzeilen zu sorgen“, sagt der Bahn-Olympiasieger. Gemeinsam mit dem neun Jahre jüngeren Andreas Müller ist Fulst von Trainer Dieter Stein in die Rubrik „Geheimfavoriten“ eingeordnet worden. Nach der ersten Nacht sind die Berliner Vierte. Bei der Kleinen Jagd ließen sie alle hinter sich.

Guido Fulst ist Bahnfahrer – und wird es bleiben. Andere, wie Robert Bartko oder Daniel Becke, haben den Wechsel auf die Straße vollzogen, aber glücklich sind sie damit nicht geworden. So einfach mal wieder zurück auf die Bahn zu kommen und dort den schnellen Euro zu verdienen, das gelingt nur Profis mit einer besonderen Einstellung.

Erik Zabel vom Team Telekom hat sie. Er ist extrem schnell, kann sich schinden und betreibt seinen Job mit Herz und Seele. Aber selbst Zabel gönnte sich in diesem Winter eine Pause. Die Tendenz ist eindeutig, allein den Bahnfahrern gehört die Zukunft bei Sechstagerennen. „Ich habe kein Problem damit, dass es bei Berichten über den Radsport in Deutschland meist nicht um uns geht“, sagt Guido Fulst. Ein paar Rundfahrten wird er fahren und in Spurts seine Chance suchen. Mit großen Erfolgen auf der Straße rechnet er nicht. Nach dem Berliner Sechstagerennen wird sich in Deutschland wieder alles auf Ullrich und Zabel konzentrieren. Guido Fulst muss bis zum nächsten Winter warten.

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