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Sport: Start mit Sorgen

Wie gut ist Ferraris neuer Formel-1-Rennwagen?

Ferrari hat sich entschieden: Nach dem schwachen Abschneiden in Malaysia mit dem Ferrari 2004M, dem Auto der vergangenen Saison, kommt das neue Auto, der F2005, jetzt doch schon beim Großen Preis von Bahrain am kommenden Wochenende zum ersten Mal zum Einsatz. Ursprünglich war das Debüt des neuen Wagens erst für das Rennen in Spanien am 8. Mai geplant gewesen, aber nachdem Ferrari in Malaysia hinterherfuhr, haben die Italiener nichts mehr zu verlieren. Doch die Frage, wie gut der F2005 wirklich ist, bleibt ungeklärt. Dass Schumacher mit dem neuen Auto auf Anhieb in Bahrain erfolgreich sein wird, daran hat man anscheinend selbst bei Ferrari gewisse Zweifel.

Der Formel-1-Weltmeister gab sich nach seinen ersten Testrunden immerhin optimistisch: „Das Wichtigste ist, dass ein neues Auto einem sofort das Gefühl gibt, dass es gut und schnell ist – das hat es getan.“ Allerdings blieb auch nach den Testfahrten in Maranello der Eindruck, dass Ferrari in diesem Jahr noch nicht so recht in Schwung kommt. Topzeiten blieben aus, Schumacher und Barrichello kamen bei weitem nicht an die Rundenrekorde aus dem vergangenen Jahr heran. An den Regeländerungen allein kann das nicht liegen, Renault und McLaren-Mercedes fahren schon wieder im Bereich der Vorjahreszeiten oder sogar schneller. Und so klingt Teamchef Jean Todt durchaus besorgt – im Gegensatz zu den offiziellen Erklärungen, in denen es heißt, Ferrari könne wieder angreifen. Todt sieht noch Defizite in der aerodynamischen Effizienz, bei Traktion und Grip. Eine ganz entscheidende Frage wird sein, ob die neuen Bridgestone-Reifen, eine eigens für den F2005 entwickelte Konstruktion, jetzt besser zum Auto passen und ob Ferrari den zu hohen Reifenverschleiß in den Griff bekommt. Technikchef Ross Brawn war im Vorfeld sehr optimistisch, nun hört man aber bei Ferrari, dass das Problem immer noch nicht gelöst sei und die Leistung nach fünf bis zehn Runden deutlich nachlasse.

„In der Reifenfrage liegt der Schlüssel“, glaubt auch der frühere Weltmeister Niki Lauda. „Wenn das auf Anhieb passt, dann hat Schumacher noch alle Titelchancen. Wenn nicht, dann kann es ganz schnell sehr, sehr eng werden.“ Wobei Ferraris Reifenhersteller Bridgestone, der die Verantwortung für das schlechte Ergebnis in Malaysia übernommen hat, noch ein Problem hat. Während Konkurrent Michelin inzwischen auf sieben gute bis sehr gute Teams bauen kann und dadurch viele Vergleichsdaten bekommt, ist Bridgestone allein auf die Daten von Ferrari angewiesen.

In Bahrain steht Ferrari auch vor einem logistischen Problem: Zwei der neuen Autos müssen auf die arabische Halbinsel geflogen werden, einschließlich der Ersatzteile. Als Notlösung stehen dann noch zwei F2004M in der Box. Renault-Chef Flavio Briatore, nach zwei Siegen seines Teams der Mann der Stunde in der Formel 1, spottet schon: „Denn wenn man in der Formel 1 etwas in Hektik tut, dann leidet die Vorbereitung, dann passieren Fehler – und dann kommt erst recht nichts dabei heraus. Aber uns soll es nur recht sein.“

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