zum Hauptinhalt
Der Vertreter von TSB Flensburg (2. v. l.) freut sich über die Auszeichnung und den Siegerscheck.

© dpa/Bernd von Jutrczenka

Sternstunde des Zusammenhalts: Bundespräsident zeichnet Vereine aus

Seit 21 Jahren werden Sportvereine mit dem „Großen Stern des Sports“ gekürt, die sich durch besonders innovative Ideen auszeichnen. Es geht auch darum, das Ehrenamt zu stärken.

Stand:

Hände geschüttelt hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an diesem Montagvormittag bereits viele, als er den Gewinner des diesjährigen „Großen Stern des Sports” im DZ-Bank-Gebäude am Pariser Platz verkündete. „Der erste Platz geht an den TSB Flensburg“, sagte Steinmeier, woraufhin die anwesenden Vereinsmitglieder:innen aufgeregt mit ihren Fähnchen herumwedelten, einige von ihnen sogar in Tränen ausbrachen.

Bei dem Titel „Großer Stern des Sports“ handelt es sich schließlich nicht um irgendeinen Titel. Seit mittlerweile 21 Jahren zeichnet der Deutsche Olympischen Sportbund (DOSB) gemeinsam mit den Volksbanken deutsche Vereine für ihr gesellschaftliches Engagement aus. 17 Vereine aus 16 Bundesländern haben es bis zur Endrunde geschafft. Dieselben Vereine wurden zuvor im Herbst noch als Landessieger ausgezeichnet. Alle Landessieger hatten nun in Berlin die Chance auf den Bundessieg.

Die entsprechende Aufregung der Vereine ließ sich an diesem Montag deutlich spüren, als sich die Vereine unter dem hohen Glaskonstrukt neben dem Brandenburger Tor versammelten.

Der Effekt des nacholympischen Jahres

Das nacholympische Jahr schien einen gewissen Effekt auf die Anwesenden der Preisverleihung zu haben, was auch Steinmeier gleich zu Beginn seiner Ansprache thematisierte. „Gerne würde ich Olympische Spiele hier in Deutschland sehen“, sagte er. Dafür empfing der Bundespräsident, nun schon zum sechsten Mal beim Großen Stern mit dabei, eine Menge Applaus.

Traditionell wie in den voherigen Jahren fiel auch in diesem Jahr wieder der übliche Satz des Bundespräsidenten zum Thema Sport: „Ohne Breite, keine Spitze“, sagte Steinmeier – die gleichen Worte, die auch Vorgänger Joachim Gauck genau zehn Jahre zuvor auf derselben Bühne formuliert hatte.

In Zeiten der Krise ist gesellschaftlicher Zusammenhalt wichtiger denn je. Vor allem Ehrenämter sind das Rückgrat unserer Gesellschaft.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Steinmeier freute sich über die vielen Menschen in Deutschland, die Vereinsarbeit machen, natürlich auch das Engagement, das über den Sport hinausgeht. „In Zeiten der Krise ist gesellschaftlicher Zusammenhalt wichtiger denn je“, sagte er, „vor allem Ehrenämter sind das Rückgrat unserer Gesellschaft.“

DOSB-Präsident Thomas Weikert sprach auch die rekordbrechenden Zahlen der deutschen Vereinsmitglieder:innen an. „Sie zeigen, dass wir die Corona-Krise überstanden haben und wie wichtig das Vereinsleben für uns ist.“

Gewinner setzt sich für Handypausen ein

Ganz nach dem Gemeinschaftsgedanken verlief dann auch die Preisverleihung. Der Wettbewerbsgedanke stand eindeutig im Hintergrund, obwohl sich mit Sicherheit alle Vereine über die 10.000 Euro Preisgeld gefreut hätten.

Am Ende war es dann aber der TSB Flensburg, der den ersten Platz des „Großen Stern des Sports in Gold“ gewann. Mit der Kampagne „Mach mit! Handy aus“ setzt sich der Jugendausschuss des Vereins für mehr Kinder- und Jugendschutz in Umkleidekabinen ein. Bei dem Flensburger Verein habe das Projekt zu mehr Aufklärung und neuen Handyreglungen geführt, hieß es in der Begründung. Für das darauffolgende Selfie mit Scheck inklusive Bundespräsidenten durfte das Handy dann aber ausnahmsweise doch herausgeholt werden.

Platz zwei und 7500 Euro gingen an die Werrepiraten Ostwestfalen mit ihrem Peer Projekt, das benachteiligten Kindern und Jugendlichen Perspektiven im Kajaksport bietet. Als drittes (5000 Euro) wurde der Turnverein Gengenbach aus Baden-Württemberg ausgezeichnet, der sein sportliches Programm nach draußen in die Weinberge verlagert hat.

Den vierten Platz teilten sich alle restlichen Nominierten. Unter ihnen auch der Berliner Verein Sportkinder Berlin, der am Abend zuvor noch den zweiten Platz beim Publikumspreis gewann. Mit der Initiative „Mehr Sport und Bewegung im schulischen Ganztag“ setzt sich der Verein an Grundschulen in sozial benachteiligten Berliner Bezirken ein.

Gewonnen haben am Ende des Tages irgendwie also alle anwesenden Vereine. Auch alle Viertplatzierten wurden mit 1000 Euro Preisgeld plus einmal Händeschütteln mit Steinmeier belohnt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })