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Kraft in den Armen, Kraft in den Beinen. Stürmer Steven Skrzybski (rechts) ist kaum wiederzuerkennen seit seinem Debüt im November 2010.

© dpa

Leistungsträger beim 1. FC Union Berlin: Steven Skrzybski: Spitzbube mit breiten Schultern

Dienstältester und immer wieder Kapitän: Der Stellenwert des erst 23 Jahre alten Steven Skrzybski beim 1. FC Union ist immer weiter gestiegen.

Schaut man sich Bilder von Steven Skrzybski an, aus der Zeit seines Zweitliga-Debüts unter Trainer Uwe Neuhaus in der Saison 2010/11, ist der damals 17-Jährige heute fast nicht wiederzuerkennen. Im Dunkeln muss man sich noch nicht vor ihm fürchten, aber das Krafttraining hat sich spürbar ausgezahlt. Er lässt sich nicht mehr so leicht wie früher aus der Bahn werfen. Versuche des Vereins, das Eigengewächs in früheren Jahren auszuleihen, erteilte Skrzybski stets eine Absage – auch weil er von der Spielpraxis in der inzwischen aufgelösten zweiten Union-Mannschaft profitieren konnte. So lange wie Steven Skrzybski spielt kein anderer Kicker aus dem aktuellen Profikader für den 1. FC Union. Im Sommer 2000 stieß der inzwischen 23 Jahre alte Stürmer zum Union-Nachwuchs. Die Torgefahr hatte der damals kleine und schmächtige Knirps von seinem Vater Peter geerbt, der für die BSG Motor Köpenick auf Trefferjagd ging. Ein Spitzbube wie am Anfang des Jahrtausends ist Steven Skrzybski wohl immer noch, aber einer mit breiten Schultern.

Sein Stehvermögen schlug sich in höheren Einsatzzeiten nieder. Seit der Spielzeit 2014/15 besitzt er den Status eines Stammspielers. An diesem Sonntag im Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld wird Steven Skrzybski seine 80. Zweitligabegegnung bestreiten. Nach dem 2:1-Erfolg im DFB-Pokal-Match beim Drittligisten MSV Duisburg soll auf der Alm auch der erste Union-Erfolg in der Liga gelingen. „Es wäre doof, wenn wir sagen, es war nur ein Pokalspiel in Duisburg“, sagte Skrzybski. Jetzt hat jeder die Überzeugung, dass wir auswärts gewinnen und nicht nur zu Hause punkten können.“

In Duisburg trug Skrzybski auch im dritten Pflichtspiel der Saison die Kapitänsbinde. Er übernahm sie wie schon in den Punktspielen beim VfL Bochum (1:2) und daheim gegen Dynamo Dresden (2:2) im Verlauf der Begegnungen vom bislang stets vorzeitig ausgewechselten etatmäßigen Spielführer Felix Kroos. Zu der Ehre kommt Skrzybski, weil Vize Benjamin Kessel aktuell verletzt ist. Und von den drei anderen Mitgliedern des Mannschaftsrates, zu dem Angreifer Sören Brandy und Mittelfeldmann Michael Parensen gehören, ist Skrzybski in diesen Wochen die einzige Stammkraft. Auch hier hat Skrzybski den nächsten Sprung gemacht. „Ich glaube, es ist nicht so ausschlaggebend bei uns, wer die Kapitänsbinde trägt. Aber natürlich ist es eine Wertschätzung von der Mannschaft und vom Verein“, meinte Skrzybski. „Aber Stephan Fürstner und Toni Leistner reden genauso viel. Auch andere haben ein Pflichtbewusstsein.“

Das Angebot zur Vertragsverlängerung hat er noch nicht angenommen

Union glaubt, dass Skrzybski sich noch weiterentwickeln kann. Das Angebot des Vereins, den bis 2018 laufenden Vertrag vorzeitig zu verlängern, nahm der Offensivmann bislang aber nicht an. Trainer Jens Keller baut dennoch auf ihn, er setzt Skrzybski aber auch sanft unter Druck. „Steven hat unheimlich viel Potenzial. Wir alle müssen aber langsam aufhören, bei ihm von einem Talent zu sprechen“, sagte Keller Mitte Juli im Trainingslager in Villach. „Ich möchte einfach, dass er eine gewisse Reife zeigt und das selbst in die Hand nimmt.“

Ausruhen darf sich Skrzybski aber nicht. Union sucht bis zum Ende der Transferperiode nach Verstärkung für die offensive Außenbahn. Kandidaten sollen Florian Jozefzoon vom PSV Eindhoven, Sebastian Kerk vom SC Freiburg und Simon Hedlund von IF Elfsborg Boras sein.

Wie wichtig der Pokalerfolg in Duisburg war, zeigte die Auslosung in der Nacht zum Sonnabend. Union darf sich Ende Oktober vor 80 000 Fans bei Borussia Dortmund präsentieren. „Ich freue mich natürlich auf Dortmund und darauf, mal vor der gelben Wand zu spielen“, sagte Skrzybski. „Mein Traumlos war ein anderes. Aber wir können das hoffentlich in der dritten Runde realisieren.“ Er schaute die Auslosung gemeinsam mit Mitspieler Kroos im Fernsehen. In Wahrheit hätte Skrzybski den FC Schalke 04 wohl lieber als Gegner gehabt. Mit diesem Verein sympathisiert der Unioner. Aber der BVB gehört als Lieblingsfeind irgendwie auch zu Schalke.

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