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DFB: Streit um Ausrüstervertrag eskaliert

Bei den Querelen um die Ausrüstung der deutschen Nationalmannschaft will Adidas nun ein Schiedsgericht anrufen. Der Konzern beharrt darauf, einen Vertrag mit dem DFB bis 2014 zu haben.

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Frankfurt/Main - Im Streit um die Dauer des Ausrüstervertrages mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) ist der Sportartikelhersteller Adidas auf Konfrontationskurs zum langjährigen Partner gegangen und will den seit Monaten schwelenden Konflikt von einem Schiedsgericht klären lassen. Dies kündigte das Unternehmen aus Herzogenaurach an. Der deutsche Branchenriese gehe unverändert davon aus, dass der bestehende Vertrag mit dem DFB bis 2014 gültig sei. Dies hätte eine aus externen Fachanwälten und Rechtsprofessoren bestehende Expertengruppe bestätigt.

Der DFB sieht sich dagegen nur bis zum Ende des Jahres 2010 an Adidas gebunden und liebäugelt danach mit einem Wechsel zur amerikanischen Firma Nike. Diese hat ein lukratives Angebot in Höhe von 500 Millionen Euro für acht Jahre inklusive einer Einmalzahlung von 100 Millionen Euro unterbreitet. Der langjährige DFB-Partner Adidas hatte daraufhin sein Angebot zuletzt auf jährlich 22 Millionen Euro verdoppelt, liegt damit aber immer noch weit unter der Konkurrenz-Offerte aus Übersee. Die Entscheidungsträger im DFB hatten dies enttäuscht zur Kenntnis genommen.

DFB fällt angeblich aus allen Wolken

Vom Vorstoß des bisherigen Partners wurde der DFB am Donnerstagnachmittag überrascht. Generalsekretär Horst R. Schmidt war am Vormittag von Adidas-Vorstandschef Herbert Hainer in einem Telefonat lediglich darüber informiert worden, dass ein Brief an den DFB unterwegs sei. "So lange wir den Inhalt des Briefes nicht kennen, können wir keine Stellungnahme abgeben", sagte DFB-Mediendirektor Harald Stenger.

Adidas-Sprecher Oliver Brüggen teilte dagegen mit, dass das Unternehmen bereits einen Schiedsrichter benannt habe, diesen derzeit aber nicht namentlich nennen wolle. Der DFB hat nun zwei Wochen Zeit, seinerseits einen Schiedsrichter auszuwählen. Diese beiden Personen müssen sich dann auf einen Oberschiedsrichter verständigen, der die alleinige Entscheidung trifft, ob der Vertrag bis 2010 oder 2014 gültig ist. Eine zweite Instanz gibt es nicht.

Adidas: Vertrag wurde mündlich bis 2014 verlängert

Während Adidas auf dem Standpunkt beharrt, dass der Vertrag mündlich bis 2014 verlängert worden ist, sieht sich der DFB nur noch knapp vier Jahre an den Partner gebunden. Ein juristisches Gutachten, das der DFB Ende 2006 in Auftrag gegeben hatte, legte dem Verband bereits nahe, die Nike-Offerte aus formalrechtlichen Gründen anzunehmen. "Würde das Präsidium ein finanziell deutlich niedrigeres Angebot annehmen, könnte das strafrechtliche Konsequenzen haben. In diese Gefahr begebe ich mich nicht", sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger. Dieser hatte zuletzt eine Einladung in die Nike-Zentrale nach Beaverton im US-Bundesstaat Oregon erhalten. In seiner Not hat Zwanziger sogar in Erwägung gezogen, den DFB-Bundestag am 26. Oktober in Mainz über den neuen Ausrüstervertrag entscheiden zu lassen. (tso/dpa)

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