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Eins, zwei, Polizei: Die Einsatzkräfte haben regelmäßig mit Fußballfans zu tun.

© Christoph Schmidt/dpa

Update

Streit um Polizeikosten: Bremen bleibt auf Kosten sitzen – DFL lehnt Solidarfonds ab

Werder Bremen hatte auf eine Teilung der Kosten für Polizeieinsätze gehofft. Die Mehrheit der Profiklubs ist dagegen. Werder prüft nun rechtliche Schritte.

Ein von Bundesligist Werder Bremen beantragter Solidarfonds zur Finanzierung einer Kostenbeteiligung an Polizeieinsätzen bei Hochrisikospielen ist auf der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) abgelehnt worden. Die Mehrheit der 36 Erst- und Zweitligisten votierte bei dem Treffen am Dienstag in Neu-Isenburg gegen eine Umlage der zusätzlichen Kosten auf alle Vereine.

Wie die DFL mitteilte, sollen künftig fällig werdende Gebührenbescheide in gleicher Weise behandelt werden wie bisher. Ein wie auch immer geartetes Fonds-Modell stehe für die DFL weiterhin nicht zur Debatte.

Werder Bremen pocht auf Solidarität

Werder Bremen hatte im Vorfeld den Antrag gestellt, in Zukunft nicht allein auf den Kosten für den zusätzlichen Einsatz von Sicherheitskräften bei Hochrisikospielen sitzen zu bleiben. Der Verein appelliert stattdessen an das Solidaritätsprinzip und wollte erreichen, dass es zu einer „angemessenen Teilung“ dieser Kosten unter den Erst- und Zweitliga-Clubs kommt. Dagegen sprachen sich nach DFL-Angaben 32 der 34 anwesenden Clubs in geheimer Abstimmung aus, bei einer Enthaltung und einer Ja-Stimme.

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hatte im März entschieden, dass die Bundesländer die zusätzlichen Polizeikosten bei Hochsicherheitsspielen grundsätzlich der DFL in Rechnung stellen dürfen. Das Land Bremen hat seitdem bereits Gebührenbescheide an die DFL verschickt. Die wurden von dort an Werder Bremen weitergeleitet.

Wie die DFL mitteilte, gehen die aktuellen Gebührenbescheide der Freien Hansestadt Bremen für Polizeikosten nun in voller Höhe von rund 1,17 Millionen Euro zu Lasten von Werder Bremen. Ein Teilbetrag von 50 Prozent gegenüber dem Verein soll bis zum endgültigen Abschluss des Rechtsstreits vor dem Bundesverfassungsgericht gestundet werden, wie die DFL mitteilte.

Werder Bremen will nun vor Gericht

Die Bremer hatten bereits im Vorfeld angekündigt, im Falle einer für sie negativ verlaufenden Abstimmung rechtliche Schritte gegenüber der DFL zu prüfen. Das bekräftigte Klaus Filbry, Werders Vorsitzender der Geschäftsführung, nun nach der verlorenen Abstimmung.

„Um die Interessen von Werder zu vertreten, wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben, als den Rechtsweg zu beschreiten. Wir hätten diese Situation gerne vermieden. Aber wir müssen alles dafür tun, dass der Schaden, den das Land Bremen uns aufbürdet, so gering wie möglich ausfällt“, erklärte Filbry am Dienstag in einer Vereinsmitteilung.

Auch Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald betonte: „Wir können und werden eine hundertprozentige Weitergabe der Kosten nicht akzeptieren. Der faire Wettbewerb bekommt hier einige Kratzer, außerdem wird die Entscheidung negative Auswirkungen auf das Binnenverhältnis der Clubs in der Bundesliga haben.“ (dpa)

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