zum Hauptinhalt

Sport: Trainer mit Visionen

Michael Warm bleibt den SCC-Volleyballern erhalten

Von Karsten Doneck, dpa

Stand:

Berlin - Die Stimmung drohte umzukippen. Nach dem Aus im Pokal-Halbfinale gegen den Moerser SC, kurz vor dem Jahreswechsel, sah sich Kaweh Niroomand mit unbequemen Fragen konfrontiert. „Ich musste da vielen Leuten Rede und Antwort stehen“, sagt der Manager des Volleyball-Bundesligisten SC Charlottenburg. Es gab welche, darunter auch Sponsoren, die wissen wollten, ob der Trainer noch der richtige sei. Niroomand entschärfte die Lage. „Gerade, als es nicht so lief, hatte ich das Gefühl, dass man einen Schritt auf mich zugegangen ist“, sagt SCC-Trainer Michael Warm. Sein Vertrag mit den Charlottenburgern läuft nach zwei Jahren am Saisonende aus, aber der Verein will den Trainer halten. „Wir werden ihm ein neues Angebot unterbreiten“, kündigt Niroomand an.

Das Klima war nicht immer so entspannt. „Natürlich haben wir uns ab und zu auch mal angeblafft“, sagt Warm. Niroomand und Warm – das sind zwei gegensätzliche Charaktere, vereint durch den Gedanken, dem SCC im Speziellen und Volleyball im Allgemeinen zum Erfolg zu verhelfen. Auf der einen Seite: die starke Persönlichkeit Kaweh Niroomand, der Volleyball-Sachverstand einbringt und Autorität ausstrahlt. Auf der anderen Seite: der Trainer Michael Warm, jung, fleißig, angenehm unaufgeregt, aber im Bereich des Männer- Volleyballs eher ein Neuling. Warm, der während einer Krise der Volleyball-Nationalmannschaft schon als Nachfolger des einst umstrittenen Bundestrainers Stelian Moculescu gehandelt wurde, bekam in dieser Saison anfangs Probleme. Der SCC hatte einen holprigen Start mit nur drei Siegen aus den ersten Spielen erzielt; gleich wurde alles in Frage gestellt, auch der Trainer.

„Wir sind nie durchgedreht“, sagt Niroomand rückblickend. Beim SCC waren sie sich sehr wohl bewusst, dass der nach der vorigen Saison vollzogene Umbruch im Kader nicht sofort in neue Leistungshöhen führen würde. Akteure wie Marko Liefke und Nisse Huttunen waren fort, die Neuen schlossen die Lücken eher leidlich. Doch die gröbsten Umbauten sind getan. Wenn die Zeichen nicht trügen, wird der SCC als Tabellendritter im April in die Play-offs gehen.

Michael Warm verkündet, er wolle in ein, zwei Jahren mit dem SCC wieder nach oben, die Meisterschaft müsse das Ziel sein. Und aus der Sömmeringhalle, der Heimspielstätte des SCC, die im Vergleich zu den modernen Hallen der Konkurrenz wie ein Stück aus dem Architektur-Museum wirkt, würde der Trainer gerne mal ausziehen. Sein Traum: ein Spitzenspiel vor größerer Kulisse in der Schmeling-Halle.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })