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Eishockey: Trainer Pagé verlässt Eisbären

Die sportliche Talfahrt bei den Eisbären wird Trainer Pierre Pagé zum Verhängnis. Nun steht fest: Pagé wird die Berliner zum Saisonende verlassen.

Berlin - Die ungebremste Talfahrt des Meisters hat zum Zerwürfnis geführt: Das Tischtuch zwischen den Berliner Eisbären und ihrem Trainer Pierre Pagé ist zerschnitten. Wie der Verein am Mittwoch mitteilte, endet das Engagement des Kanadiers zum Saisonende. Lange hatte sich die Trennung nach dem Absturz des mit großen Ambitionen gestarteten Titelverteidigers bis auf Platz neun der DEL-Tabelle angedeutet, der Zeitpunkt der Verkündung kommt dennoch überraschend.

Noch am Vormittag absolvierten die Spieler der Eisbären ein ganz normales Training unter Pagé, und auch der Coach ließ sich kein Wort entlocken. "Die Eisbären bedauern, dass sie Pierre Pagé nicht umstimmen konnten, aber sie respektieren seine Entscheidung", hieß es dann nur zwei Stunden später in einer offiziellen Verlautbarung des erfolgreichsten deutschen Clubs der zurückliegenden drei Jahre.

Kein Wort zu den Gründen

Den letzten Ausschlag über die Verkündung hatte offenbar das für Mittwoch anberaumte Gespräch zwischen Pagé und Manager Peter John Lee gegeben. Zwischen beiden hatte es in den zurückliegenden Wochen heftige Auseinandersetzungen und Schuldzuweisungen gegeben. Erläuternde Kommentare waren am Mittwoch keinem der beiden Funktionsträger zu entlocken.

Die Bekanntgabe der Entscheidung solle für die nötige Klarheit und Ruhe sorgen, damit sich Trainer, Mannschaft und Umfeld wieder voll auf die Aufgaben mit der bevorstehenden Playoff-Qualifikation konzentrieren können. Über einen Nachfolger werde erst nach dem Ende der laufenden Saison entschieden, heißt es in der gemeinsamen Erklärung von Eisbären und Pagé.

Dienstwohnung bereits gekündigt

Neben der prekären Tabellen-Situation mit dem Verpassen der direkten Playoff-Qualifikation hatten verschiedene Indizien auf den Schlussstrich des bisher dienstältesten und zugleich erfolgreichsten Eisbären-Trainers hingedeutet. Mit heftigen Worten hatte Stürmer Kelly Fairchild Pagé angegriffen. "Hier laufen Dinge ab, die ich mein ganzes Leben noch nicht gesehen habe. Der Trainer trifft Entscheidungen, ohne sie mit uns zu besprechen. Stellt Reihen auf, die sinnlos sind. Er spricht mit niemandem. Wenn wir dann verlieren, ist das Team schuld. Gewinnen wir, wird der Trainer gefeiert", erklärte der Amerikaner und drückte damit die Stimmung im Team aus. "Die Atmosphäre ist schlecht."

Pagés Dienstwohnung in Zehlendorf hatte der Verein schon zum 31. April gekündigt, was darauf hindeutete, dass die Trennung längst beschlossene Sache war. Pagé betrachtet die zurückliegenden fünf Jahre in Berlin "als die schönste und erfolgreichste Erfahrung seines Lebens". Es sei ein "Traumjob, eine Traumsituation, mit einem traumhaften Gesellschafter" gewesen, sagt er in der Presseerklärung.

Der Verein würdigte die Verdienste des Trainers, der das Team am 17. Januar 2002 übernahm und aus aussichtsloser Situation in die Playoffs führte. Ein Jahr später brachte er die Eisbären bis ins Halbfinale und erreichte mit ihnen in den drei Folgejahren jeweils die Endspiele, die seine Bären 2005 und 2006 siegreich gestalteten. (tso/dpa)

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