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Trotz Sieg in Schwenningen: Die Nerven bei den Eisbären spielen verrückt
Am Freitag steht schon das nächste wegweisende Spiel im Kampf um die Pre-Play-offs an. Die jüngsten Entwicklungen sprechen eher für die Konkurrenz.
Stand:
Frank Mauer war der Inbegriff der Stimmungslage der Eisbären, als das 6:4 bei den Schwenninger Wild Wings ein paar Minuten vorbei war. Der 34 Jahre alte Stürmer hatte das erste und das letzte Tor des Abends geschossen – das 1:0 nach gut zwei Minuten, das 6:4 in Unterzahl gute sechs Minuten vor dem Schluss –, dennoch wirkte ein weiterer nervenaufreibender Auftritt der Berliner nach.
„Die drei Punkte sind das Wichtigste und dass wir den Traum am Leben erhalten konnten, noch in die Play-offs einzuziehen.“ Dass die Berliner eine 4:1-Führung zwischenzeitlich aus der Hand gegeben haben, um dann im Schlussdrittel die spielentscheidenden beiden Treffer zu erzielen, offenbarte aber einmal mehr das chronisch angeschlagene Nervenkostüm.
„Das fühlt sich einfach nicht richtig an, wenn man 4:1 geführt hat“, sagte Mauer. Auch Trainer Serge Aubin zeigte sich an seinem 48. Geburtstag wenig enthusiastisch. „Das war die Art von Spiel, die wir als Trainer nicht sonderlich mögen.“
Die Konkurrenz punktet erstaunlich konstant
Mit Ach und Krach konnten die Eisbären von der Auswärtsreise nach Baden-Württemberg nun also drei Punkte mitnehmen. Was angesichts der Situation zwischen den Plätzen neun und 13 natürlich zu wenig ist. Vor der Abreise war klar ausgegeben worden, dass nach den Spielen in Bietigheim und Schwenningen sechs Zähler mehr auf der Habenseite verbucht sein müssen.
Dieser Plan war bereits am Sonntag durch ein 2:6 zunichtegemacht worden. Und selbst für die drei Zähler am Mittwochabend musste die Mannschaft Aubin alles aufbringen. „Vor dem letzten Drittel haben wir uns vorgenommen, alles zu vergessen, was vorher passiert war“, sagte Yannick Veilleux.
Zwei Tore in Unterzahl sind eher selten
Immerhin konnten sich die Berliner einmal mehr auf ihre Special Teams konzentrieren, wenngleich in ungewohnter Konstellation. Nicht im Powerplay, sondern in Unterzahl waren sie im Schwarzwald zweimal erfolgreich. Zunächst Zach Boychuk zum 2:0 und dann eben Mauer, der dazu sagte: „Du bist nicht da, um Unterzahltore zu machen, aber es ist natürlich schön, wenn du triffst. Wir kreieren viel, weil wir aggressiv spielen und das Spiel ganz gut lesen.
In den „Pre-Pre-Play-offs“, wie Manuel Wiederer die aktuelle Phase bezeichnet, in der es eben darum geht, in einem sportlichen Überlebenskampf zu bestehen, bevor die K.-o.-Phase überhaupt beginnt, hat sich die Ausgangslage dennoch verschlechtert, weil die Konkurrenz um die Nürnberg Ice Tigers, die Iserlohn Roosters und Frankfurter Löwen überraschend üppig punktet in diesen Wochen – und das sogar gegen Gegner aus der Spitzengruppe.
Gegen den kommenden Gegner Frankfurt, der am Freitagabend in der Mercedes-Benz-Arena (19.30 Uhr) zu Gast ist, sind die Eisbären natürlich zum Siegen verdammt. Bei sieben verbleibenden Spielen beträgt der Rückstand sieben Zähler. Mauer sagt: „Ich kann mir nichts Besseres vorstellen, als vor heimischem Publikum zu spielen und drei Punkte zu holen.“
Dennoch haben die Eisbären die Situation längst nicht mehr selbst in der Hand und müssen darauf setzen, dass die Konkurrenz schwächelt. Doch gerade in diesem Abnutzungskampf hat es den Anschein, dass sich Teams, die nicht gerade dafür bekannt sind, das Spiel zu gestalten, besser zurechtkommen, als eine Mannschaft wie die Eisbären, die in dieser Phase der Saison für gewöhnlich damit beschäftigt ist, um das Heimrecht in den Play-offs oder den Hauptrundensieg zu spielen. Ziele, die in dieser Saison meilenweit entfernt sind.
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